Wien – Positive Überraschung für die österreichische Wirtschaft. Die EU-Statistikbehörde Eurostat hat am Dienstag eine Schätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im ersten Quartal 2016 präsentiert. Österreichs Wirtschaft verzeichnete demnach im ersten Quartal 2016 ein Wachstum von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Das ist der dritthöchste Länderwert in der EU. Nur in Rumänien und Zypern wuchs die Wirtschaft noch stärker. Deutschland dagegen bleibt mit einem Plus von 0,7 Prozent hinter Österreich zurück.

Das österreichische Wachstum ist immer noch zu schwach, um für eine deutliche Belebung des Arbeitsmarktes sorgen zu können. Allerdings hat es in jüngster Zeit keine vorderen Plätze für Österreich in Wachstumsstatistiken gegeben. Die EU-Kommission ging in ihrer jüngsten Prognose davon aus, dass die heimische Wirtschaft 2016 im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich zulegen wird.

Grund für einen vorsichtigen Optimismus gibt es auch für andere Länder. In Spanien legte das BIP um ebenfalls 0,8 Prozent zu, der Aufschwung scheint sich dort zu verfestigen. Die Eurozone ließ in Sachen Wachstumstempo die weltgrößte Volkswirtschaft USA hinter sich: Diese kam zu Jahresbeginn beim BIP nur auf ein Plus von 0,2 Prozent, da sie unter dem starken Dollar und der schwachen Nachfrage in vielen Schwellenländern leidet.

Für die Wirtschaftsforscher vom Wifo hat der positive Trend in Österreich mehrere Ursachen. So haben sich die Konsumausgaben der Haushalte stärker erhöht als im Vorquartal. Die Investitionsnachfrage beim Bau lieferte ebenso erneut einen positiven Beitrag wie der Tourismus, sagt Wifo-Ökonom Marcus Scheiblecker. Nicht richtig vom Fleck kommt weiterhin die Industrie. (szi, 8.6.2016)