Lima – Perus Wahlvolk geht es zumindest bei der Auszählung der Präsidentschaftswahl ähnlich wie dem österreichischen: Die Briefwähler sind das Zünglein an der Waage. Nach Auszählung von 96 Prozent der in den Wahllokalen abgegebenen Stimmen hat der rechtsliberale Investmentbanker Pedro Pablo Kuczynski nur noch einen Vorsprung von 0,32 Prozentpunkten vor Keiko Fujimori, der 41-jährigen Tochter des inhaftierten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori. Dies sind rund 53.000 Wahlzettel.

Angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens dürften die Stimmen der im Ausland lebenden Peruaner den Ausschlag geben, die fast vier Prozent der Wahlberechtigten stellen. Sie wurden bisher größtenteils noch nicht ausgewertet.

Nachteil für Fujimori

Die Auszählung einiger weniger Briefwahlzettel ließ allerdings auf Vorteile für den 77-jährigen Kuczynski schließen, der bereits Ministerpräsident und Ökonom bei der Weltbank war. Der rechtspopulistischen Fujimori wurde in der Stichwahl immer mehr das Erbe ihres Vaters zur Last gelegt, der wegen Korruption und der Verletzung von Menschenrechten verurteilt wurde. Beide Kandidaten eint das Bekenntnis zur freien Marktwirtschaft des mineralstoffreichen Andenstaates. Bei der ersten Runde der Wahl im April waren linke Kandidaten ohne Chance. Der Gewinner tritt die Nachfolge von Ollanta Humala an, der nicht mehr antreten durfte. (red, 7.6.2016)