Steinbock und tanzende Heuhaufen: die aufsehenerregende Performance zur Tunneleröffnung.

Foto: APA/AFP/FABRICE COFFRINI

Die Eröffnungszeremonie des längsten Eisenbahntunnels der Welt hat offenbar nicht allen Schweizern gefallen: Nationalrätin Sylvia Flückiger-Bäni von der nationalkonservativen SVP begehrte in der Fragestunde des Parlaments Auskunft darüber, ob der Bundesrat die Sorgen der Bevölkerung wegen der Teilnahme "tanzender Derwische", durch die "unsere Grundwerte verraten" würden, teile.

Die knapp gehaltene Antwort des Bundesrates: Bei dem Stück von Volker Hesse seien "ausschließlich Figuren und Sagen, die der Alpenkultur entstammen" behandelt worden. Es handle sich nicht um Derwische, sondern um "tanzende Heuhaufen".

Der Abgeordnete Cédric Wermuth verbreitete die Anfragebeantwortung auf Twitter

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die Performance sei von der Sage von der Teufelsbrücke, in der der Höllenfürst von einem Ziegenbock überlistet wird, inspiriert.

Ein Video der Performance von Volker Hesse. Die "Derwische" sind ab 3:13 zu sehen.
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Während in sozialen Netzwerken viel Spott über die SVP-Abgeordnete verbreitet wurde, sorgt sich der "Tagesanzeiger", dass durch Flückigers Reflex, die ihr unverständliche Theateraktion sofort als den Beginn von etwas Gefährlichem zu deuten, "fremde Debattenkultur" in die Schweiz bringe, die man bisher nur aus Österreich und Deutschland kenne. (bed, 8.6.2016)