Der Nabu-Tempel von Nimrud vor und nach der Zerstörung durch den IS.

Foto: APA/AFP/UNITAR

Genf – Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" hat nach Erkenntnissen der UN einen weiteren antiken Tempel im Irak zerstört. Die Auswertung von Satellitenaufnahmen habe erhebliche Schäden im Eingangsbereich des Nabu-Tempels in der alten assyrischen Stadt Nimrud gezeigt, teilte die UN-Forschungsagentur Unitar am Mittwoch mit.

Damit bestätigte sie Angaben des IS, der vor einigen Tagen die Zerstörung des 2.800 Jahre alten Tempels verkündet hatte.

IS will Pyramiden sprengen

In einem Video hatte der IS Schilder am Eingang des Tempels gezeigt, eine massive Explosion war zu hören. Ein Sprecher drohte, auch die Pyramiden und den Sphinx in Ägypten in die Luft zu jagen.

Der Nabu-Tempel war dem babylonischen Gott der Weisheit gewidmet. Er liegt in der historisch bedeutsamen Stadt Nimrud, die im 13. vorchristlichen Jahrhundert am Ufer des Tigris gegründet wurde. Dort finden sich einzigartige Kulturschätze. Die Stätte liegt im Herrschaftsbereich des IS im Norden des Irak. Die Jihadistenmiliz zerstört immer wieder Kulturgüter aus der vorislamischen Zeit. Ihrer radikalen Lesart des Islam zufolge sind vorislamische Tempel und Statuen Symbole der Gotteslästerung. (APA, 9.6.2016)