Foto: NHM Wien / Alice Schumacher

Wien – Zwei neue Saurier-Fossilien zeigt das Naturhistorischen Museum Wien (NHM) ab sofort in seinen geologisch-paläontologischen Schausälen. Dabei handelt es sich um jeweils rund einen halben Meter lange Ur-Reptilien, die vor 260 Mio. Jahren lebten. Beide Skelette sind auf Original-Sediment erhalten und werden von einer Privatperson als Leihgabe für fünf Jahre zur Verfügung gestellt, wie das NHM mitteilte.

Die Blütezeit der Reptilien begann vor mehr als 270 Millionen Jahren im Erdzeitalter Perm. Lange bevor die Dinosaurier die Erde dominierten, entstanden zahlreiche urtümliche Reptil-Gruppen, aus denen sich auch die heute lebenden Reptilien entwickelten.

Schildkröten-Verwandtschaft?

Im späten Perm bildete sich im Gebiet des heutigen Madagaskar ein Grabenbruch, in dem sich Seen ausbreiteten und ein flaches Meer eindrang. Hier lebte vor etwa 260 Mio. Jahren das Reptil Claudiosaurus germaini entlang der Küsten. Das rund 60 Zentimeter lange Tier hatte einen verlängerten Hals mit kleinem Kopf, einen langen Schwanz und kräftige Hinterbeine. Es war zumindest teilweise an ein Leben im Wasser angepasst und erinnert ein wenig an die schwimmenden Leguane auf den Galapagos Inseln.

Zur selben Zeit lebte in diesem Gebiet auch das etwa 50 Zentimeter lange, robust gebaute Reptil Barasaurus besairiei. Mit paddelförmigen Füßen lebte es amphibisch. Gegen den Auftrieb des Wassers schluckten die Tiere Steine, die in den Mägen einiger Fossilien gefunden wurden. Während Claudiosaurus zu einem erloschenen Zweig der Reptilien gehört, könnte Barasaurus ein entfernter Vorfahre der Schildkröten sein. (APA, 9.6.2016)