Die Gründerin des 350-Einwohner-Ortes in Nevada verlangt dafür acht Millionen Dollar.

Besonders spannend ist das Dorf im US-Bundesstaat Nevada auf den ersten Blick nicht: In Cal-Nev-Ari wohnen lediglich etwa 350 Menschen. Ihnen stehen ein Gemischtwarengeschäft und Parks für Wohnwagen zur Verfügung. Außerdem gibt es hier ein Casino, eine Start- und Landebahn für Flugzeuge, ein Restaurant, eine Bar und ein Motel – und sogar ein paar Verkehrsschilder.

Spannend ist jedoch, dass all das jetzt für acht Millionen Dollar (7,15 Millionen Euro) zu haben ist. Denn die Gründerin von Cal-Nev-Ari, Nancy Kidwell, will den Ort nach mehr als 50 Jahren verkaufen. Lediglich einige Privathäuser sowie ein Gemeindezentrum sind vom Verkauf ausgenommen.

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Kidwell ist zugleich Bürgermeisterin und Polizeichefin und die einzige Arbeitgeberin des Ortes. Mittlerweile ist sie aber 78 Jahre alt und will in den Ruhestand gehen.

Doch ein erster Versuch, Cal-Nev-Ari 2010 um 17 Millionen Dollar zu verkaufen, scheiterte. Angeblich gab es Jahre zuvor schon zwei Interessenten, die den Ort kaufen wollten. Doch dann kam die Immobilienkrise.

Nun ist Kidwell aber optimistisch, dass sich ein Käufer findet. Denn insgesamt stehen dem künftigen Eigentümer mehr als zwei Millionen Quadratmeter großteils unbebaute Fläche zur Verfügung.

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Kidwell zog einst mit ihrem ersten Mann an die von der Armee aufgegebenen Start- und Landebahn aus dem zweiten Weltkrieg und wohnte hier in einem Wohnwagen. Später wurden Brunnen gegraben, Stromanschlüsse gelegt und der Wohnwagenpark ausgebaut. Ziel war, einen Ort für Piloten zu bauen.

Später kamen Casino, Hangars, das Motel sowie eine Post und eine Feuerwache dazu.

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Mit dem 120 Kilometer entfernt gelegenen Las Vegas konnte Cal-Nev-Ari – benannt nach seiner geographischen Lage im Dreiländereck von Kalifornien, Nevada und Arizona – zwar nie mithalten. So manche Glücksspieler reisten aber mit dem Privatflugzeug an: Oft schon nachmittags, um am Abend wieder abzureisen.

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Bisherige Interessenten haben laut Kidwell ein Zentrum für erneuerbare Energien, einen Wassersportpark, eine Ferienranch, ein Wohnprojekt für Senioren, eine Schule für Überlebenstraining und sogar ein "Marihuana-Resort" als künftige Nutzung für den Ort angedacht.

Nach dem Verkauf will sie in den USA herumreisen und sich laut Medienberichten ein Flugzeug kaufen. Eine Bedingung soll sie an die Käufer aber stellen: Der Friedhof muss erhalten bleiben. Denn hier liegen ihre beiden Ehemänner. Und sie will eines Tages neben ihnen bestattet werden. (red/APA, 10.6.2016)

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