Köln – Im August soll in Köln der Bau eines großen unterirdischen Museums zur Stadtgeschichte in der Römerzeit und im Mittelalter beginnen. Für 61,5 Millionen Euro entsteht bis 2019 eine in dieser Form einzigartige Dauerausstellung unter der Erde.

Auf einem 600 Meter langen Rundgang erlebt der Besucher den in den 50er-Jahren wiederentdeckten römischen Statthalterpalast, das in den vergangenen Jahren wieder ausgegrabene Judenviertel aus dem Mittelalter und das ehemalige Goldschmiedeviertel. "Das wird visuell nach allen Regeln der Kunst in Szene gesetzt", sagte Museumsdirektor Thomas Otten, der gerade seine Arbeit aufgenommen hat. Es werde alles andere als ein konventionelles Museum. Gleichzeitig betonte er am Freitag: "Es soll kein Disneyland werden."

Die Attraktionen

Der Statthalterpalast – das Praetorium – ist außerdem Herzstück eines Antrags für das UNESCO-Weltkulturerbe "Niedergermanischer Limes". Diesen Antrag wollen die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie die Niederlande voraussichtlich 2019 stellen. Der Limes verlief entlang des Rheins auf 385 Kilometern Länge von Remagen bis zur Mündung bei Katwijk an Zee. Das Praetorium war die Regierungszentrale der Provinz Niedergermanien.

Zu dem ausgegrabenen jüdischen Viertel auf dem Rathausplatz mitten in der Kölner Innenstadt gehören unter anderem die Ruinen von Synagoge, Badehaus (Mikwe), Tanzhaus, Hospital und Bäckerei. Die jüdische Gemeinde in Köln gilt als die älteste nördlich der Alpen. Das Museum wird von der Stadt Köln mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet. Betrieben wird es später vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), einem großen Kommunalverband in Nordrhein-Westfalen. Der bisherige Name des Museums lautet etwas umständlich "Archäologische Zone mit Jüdischem Museum". (APA, 10. 6. 2016)