Der Deutsche macht ja gern in Österreich Urlaub. Die Berge, das Schnitzel, der Kaiserschmarr’n – es wird üppigst was geboten in der kleinen Alpen republik. Das gilt auch für das Politische, erst recht, wenn man einen so "umjubelten" und "umschwärmten" Parteichef wie Heinz-Christian Strache zum Inventar zählen kann.

Als solcher wurde er am Donnerstag im ARD-Politmagazin "Kontraste" vorgestellt, dazu gab es fröhliche Menschen, die rot-weiß-rote Fahnen schwenken, während H.-C. ins Mikrofon rappt. Doch das war’s dann auch schon mit der Werbeeinschaltung für die Blauen.

"Kontraste" wollte seinen Zusehern nämlich zeigen, wie das so ist in einem Land, in dem die Rechtspopulisten bei einer Wahl fast 50 Prozent bekommen – mit Hinweis darauf, dass die Alternative für Deutschland (AfD) zwar noch nicht so stark sei, aber auch auf diesen Pfaden wandelt.

Straches "Kühnengruß" (ein Erkennungszeichen von Rechtsextremen), der ja in Wirklichkeit nur eine Bestellung für drei Bier war, wird ebenso ins Bild gerückt wie der Hass, der sich über der Autorin Stefanie Sargnagel wegen ihrer FPÖ-Kritik ergießt.

Zu Wort kommt auch der blaue Simmeringer Bezirkschef Paul Stadler, der das Problem mit den Ausländern erklärt. Ganz einfach, man könne auf der Simmeringer Hauptstraße streckenweiße kein Bier – und schon gar nicht drei – mehr kaufen und auch kein Schwarzbrot mehr, nur Fladenbrot.

Es wird alles geboten, was es zur FPÖ zu zeigen gibt. "Altes Denken, modern verpackt", lautet das ARD-Fazit. Ein wenig schade ist aber, dass die AfD so gar nicht vorkommt in dem Beitrag. Da hätte es so manch interessante Parallele gegeben. (Birgit Baumann, 11./12.6.2016)