New Haven – Die Berichte sind aus der medizinischen Fachliteratur bekannt: Menschen, die an Herpes leiden, klagen mitunter auch über Verstopfung und Schwierigkeiten beim Harnlassen. Doch wie und warum sollte das eine etwas mit dem anderen zu tun haben?

Akiko Iwasaki, Immunbiologin an der Yale University, ging der Frage nach – und entdeckte tatsächlich einen überraschenden neurobiologischen Zusammenhang, wie sie mit ihrem Team im Fachjournal "Cell Host & Medicine" berichtet. Die Erkenntnisse dieser Studie könnten womöglich auch Patienten mit bisher unerklärlichen Problemen im Gastrointestinaltrakt helfen.

Befall der Darmneuronen

Iwasaki und ihre Kollegen untersuchten die Frage an Mäusen, die mit dem Herpes-simplex-Virus 1 infiziert worden waren, dem Hauptgrund für Genitalherpes in der westlichen Welt. Wie sich zeigte, breitet sich das Virus von den Geschlechtsorganen in Rückenmarksnerven aus, schädigt von dort aus Nervenzellen im Darm und führt auf diese Weise zur chronischen Darmvergrößerung – und eben auch zur Verstopfungssymptomen. (red, 11.6.2016)