Bild nicht mehr verfügbar.

Der Ökonom Pedro Pablo Kuczynski ist Perus neugewählter Präsident.

Foto: REUTERS/Janine Costa

Der Traumpräsident der Peruaner war Pedro Pablo Kuczynski nicht. Dass es in der Stichwahl ganz knapp gereicht hat, verdankt der spröde Ökonom seiner Gegnerin: Keiko Fujimori schaffte es nicht, das Stigma ihres Clans loszuwerden.

Kuczynski alias PPK, Sohn eines Tropenarztes jüdisch-polnischer Abstammung, der Deutschland 1933 verlassen musste, und von mütterlicher Seite her Cousin des französisch-schweizerischen Filmemachers Jean-Luc Godard, spielte gegen seine dynamische, halb so alte Gegnerin seine Erfahrung aus. Er tat das jedoch so halbherzig – mitten im Wahlkampf verschwand er fünf Tage in die USA zum Hochschulabschluss seiner Tochter -, dass Keiko in den Umfragen lange vorne lag. Ganz einfach ist es ohnehin nicht, die beiden zu unterscheiden: Wirtschaftlich vertreten sie denselben neoliberalen Kurs, und im Wahlkampf 2011 war der erzkonservative Kuczynski noch ein Unterstützer Keikos gewesen.

Geboren in einem Oberschichtviertel in der Hauptstadt Lima, verbrachte er die ersten Lebensjahre in der Amazonas-Stadt Iquitos, wo sein Vater ein Heim für Leprakranke aufbaute. Später besuchte er Privatschulen in Lima und Großbritannien, studierte mit Stipendien Ökonomie in Oxford und Princeton und begann als 22-Jähriger, an der Weltbank in Washington zu arbeiten. 1980 kehrte er als Energie- und Bergbauminister nach Peru zurück.

"PPKaviar", wie ihn seine Gegner schimpfen, macht keinen Hehl daraus, dass er Multimillionär ist. 2001 gewann Alejandro Toledo die Wahlen und holte PPK als Wirtschaftsminister in sein Kabinett – Toledo brauchte jemanden, der die Unternehmer beruhigte. 2002 musste er nach Protesten gegen den Sparhaushalt und die Privatisierung der Stromversorgung zurücktreten.

Kuczynski, der wegen seiner US-Staatsangehörigkeit auch "Gringo" genannt wird, hat vier Kinder aus zwei Ehen, beide mit Amerikanerinnen. Seine Hobbys verraten den kulturellen Schöngeist, der ihm in die Wiege gelegt wurde: Er spielt Klavier und Flöte und liebt Barockgemälde.

2007 gründete er eine NGO, die sich um die Trink- und Abwasserversorgung kümmert – ein Riesenproblem in dem Andenland, das PPK zur Priorität erklärt hat. Außerdem will er die staatlichen Investitionen in die Bildung auf sieben Prozent verdoppeln, die Mehrwertsteuer senken und die Steuer auf Firmengewinne vermindern, wenn diese in Peru reinvestiert werden. (Sandra Weiss, 10.6.2016)