Zehntausende Menschen haben am Freitag in Louisville/Kentucky im Rahmen eines 30 Kilometer langen Trauerzuges von Muhammad Ali Abschied genommen. Bei hochsommerlichen Temperaturen rollte die Kolonne hinter dem Leichenwagen mit Alis Sarg durch die Straßen von Downtown Louisville, wo der "Größte" seine Kindheit und Jugend verbracht hatte.
Der Trauerzug endete am Cave Hill Cemetery, wo Ali im engsten Familienkreis zu Grabe getragen wurde. Zu den Sargträgern gehörten unter anderem die Ex-Weltmeister Mike Tyson, Lennox Lewis, Evander Holyfield und Larry Holmes sowie Hollywood-Schauspieler Will Smith. Zuschauer und Medien waren bei der Zeremonie am Grab nicht zugelassen.
Im Anschluss daran fand im Yum Center von Louisville direkt am Ufer des Ohio die offizielle Trauerfeier für Ali statt. Zu den Trauerrednern gehörte unter anderem der frühere US-Präsident Bill Clinton.
Bereits am Donnerstag hatten Tausende beim muslimischen Trauerritual Janazah Abschied von der Box-Legende genommen. Die offene Zeremonie fand in der Freedom Hall in der Nähe des Flughafens statt.
Erdogan verärgert abgereist
Anwesend war auch Recep Tayyip Erdogan, der aber entgegen seiner ursprünglichen Planung keine Rede hielt. Der für sein cholerisches Temperament bekannte türkische Präsident verließ die Feierlichkeiten vorzeitig und verärgert, berichtete "Spiegel Online" am Freitag. Hintergrund waren offenbar schwere Differenzen mit den Organisatoren der Feierlichkeiten.
Erdogan wollte laut der Nachrichtenagentur Dogan bei der Trauerfeier ein Stück des mit Koranversen verzierten Stoffes aus der großen Moschee in Mekka auf Alis Sarg legen. Weil ihm dies nicht gestattet worden sei, sei der türkische Präsident sehr gekränkt, berichtete die Zeitung "Hürriyet" unter Berufung auf Mitarbeiter Erdogans.
Ali war am vergangenen Freitag nach multiplem Organversagen in einem Krankenhaus in Phoenix/Arizona im Alter von 74 Jahren gestorben. "The Greatest" war seit 1984 an Parkinson erkrankt. Der Janaza, das Totengebet, zu Ehren Alis, der 1964 zum Islam konvertiert war und seinen Geburtsnamen Cassius Clay abgelegt hatte, wurde von Imam Zaid-Shakir geleitet. (sid, red, 10.6.2016)