Clayton – "Wenn man forscht, kann einen wenig überraschen", sagt der US-Reproduktionsmediziner Francesco DeMayo in einem Interview mit dem Wissenschaftsmagazin "Nature". "Aber wow, das ist wirklich eine interessante Entdeckung."
Was den US-Biomediziner überraschte, war eine Studie, die Forscher der Monash Universität im australischen Clayton als Vorabveröffentlichung in "bioRxiv" publizierten: Die Forscher um Jared Mamrot haben herausgefunden, dass weibliche Stachelmäuse – anders als alle anderen bisher untersuchten Nagetiere – einen Menstruationszyklus besitzen.
Für die Untersuchung beobachteten die Forscher 14 Vertreterinnen der Art Acomys cahirinus und stellten fest, dass die Tiere einen Zyklus von neun Tagen hatten und knapp drei Tage lang bluteten. Das ist im Verhältnis etwas länger als bei Frauen, aber doch recht ähnlich.
Möglicher neuer Modellorganismus?
Bisher waren Mäuse, die zu den beliebtesten Modellorganismen in der Biomedizin gehören, für die Untersuchung der reproduktiven Gesundheit von Frauen nur bedingt geeignet – eben weil sie nicht menstruieren.
Um etwa Krankheiten wie die Endometriose am Tiermodell zu untersuchen, war man bis jetzt auf Paviane angewiesen, deren Haltung kostspielig und zeitintensiv ist. Das könnte sich nun durch die Stachelmäuse ändern. (tasch, 14.6.2016)