Washington – Aus Ärger über kritische Artikel hat der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump die "Washington Post" von der Berichterstattung über seine Wahlkampfauftritte ausgeschlossen. Trump bezeichnete die renommierte Tageszeitung am Montag auf Twitter als "unehrlich und verlogen". Wegen ihrer "unglaublich fehlerhaften Berichterstattung" werde der Zeitung umgehend die Akkreditierung für seine Wahlkampfveranstaltung entzogen.

"Post"-Chefredakteur Martin Baron wies die Anschuldigungen zurück und warf Trump einen "Verstoß gegen die Arbeit einer freien und unabhängigen Presse" vor. Die Zeitung werde weiter über Trumps Wahlkampf berichten, "und zwar wie bisher: ehrlich, wahrhaftig, präzise, energisch und furchtlos".

Trumps Wahlkampfzentrale wirft der Zeitung vor, im Kampf um die Aufmerksamkeit der Leser ihre journalistische Integrität aufzugeben. "Wir fühlen uns nicht mehr verpflichtet, mit so einem Medienunternehmen zusammenzuarbeiten", hieß es in einer Erklärung. Trump hatte in den vergangenen Monaten bereits anderen Medien die Akkreditierung entzogen, um sie von seinen Redeauftritten und Pressekonferenzen auszuschließen.

Zusammenhang mit Orlando-Attentat

Die Entscheidung vom Montag war offenbar von der aktuellen Berichterstattung der "Post" über Trumps Äußerungen zum Orlando-Attentat beeinflusst. Trump hatte US-Präsident Barack Obama Nachlässigkeit im Umgang mit radikalen Islamisten vorgeworfen und erklärt: "Wir werden geführt von einem Mann, der entweder nicht hart ist oder nicht klug ist oder der etwas ganz anderes im Sinn hat."

Die Zeitung schrieb daraufhin, Trump habe "wiederholt den Anschein erweckt, er beschuldige Präsident Obama, mit radikalisierten Muslimen zu sympathisieren". Trump wiederum warf ihr nun vor, in ihrer Berichterstattung zu unterstellen, dass er Obama eine Verwicklung in das Attentat vorgeworfen habe. "Das ist traurig", schrieb Trump. (APA, 14.6.2016)