Der frühere Leiter der deutschen Monopolkommission, Daniel Zimmer, warnt vor Wettbewerbsnachteilen durch die Übernahme von LinkedIn durch Microsoft. Auf den ersten Blick scheine der Deal für Deutschland Vorteile zu haben, langfristig könne aber eine Monopolisierung die Folge sein, sagte Zimmer dem "Handelsblatt" vom Dienstag.

"Für den Wettbewerb in Deutschland könnte die Fusion auf den ersten Blick Vorteile haben, weil mit der Zusammenlegung von Microsoft und LinkedIn der größte Konkurrent des führenden Berufsnetzwerks Xing gestärkt wird", sagte Zimmer. "Allerdings besteht auch hier wie bei vielen Plattformen langfristig die Gefahr der Monopolisierung. Diese könnte durch die Stützung von Linkedin durch Microsoft verstärkt werden."

Mahnende Worte

Der Wettbewerbsexperte sieht sich in seiner früheren Annahme bestätigt, dass auf Digitalmärkten dominierende Unternehmen ebenfalls jederzeit mit dem Erstarken von Wettbewerbern rechnen müssen. "Der Fall zeigt, dass sich auch etablierte Unternehmen gern gegenseitig Konkurrenz auf neuen Feldern machen. Auch die Platzhirsche können sich also nicht zurücklehnen", sagte Zimmer.

Microsoft hatte am Montag seine Pläne verkündet, Linkedin für 26,2 Milliarden Dollar (23,2 Milliarden Euro) zu kaufen. Der Vertrag sei bereits unterzeichnet. Es ist die bisher größte Übernahme durch den Softwareriesen. Microsoft will sich mit dem Kauf des Karrierenetzwerks verstärkt zu einem Anbieter für Cloud-Computing und Dienstleistungen entwickeln. Der Softwarekonzern versucht damit, dem Rivalen Google, aber auch dem sozialen Netzwerk Facebook Konkurrenz zu machen. (APA, 14.6.2016)