Wien – In Österreich lebten zu Jahresbeginn 8.700.471 Menschen. Laut den endgültigen Ergebnissen der Statistik Austria stieg die Einwohnerzahl im Vorjahr um 115.545 oder 1,35 Prozent auf den neuen Höchststand. Obwohl 101.343 Personen das Land verließen, sorgte die Zuwanderung von 214.410 Menschen für einen deutlich positiven Wanderungssaldo von 113.067. Ebenfalls positiv, aber deutlich niedriger fiel die die Geburtenbilanz – Lebendgeborene minus Sterbefälle – von 1.308 aus. 98 Prozent des Anstiegs sind auf die Zuwanderung zurückzuführen, nur zwei Prozent auf die Geburtenbilanz.

21.202 Österreicher wanderten im Vorjahr aus, 15.572 ihrer Landsleute kamen wieder zurück. Die meisten neuen Bewohner ohne österreichische Staatsbürgerschaft kamen aus der EU, erst dahinter befinden sich Flüchtlinge und Migranten aus den Konfliktländern des Nahen und Mittleren Osten.

90.772 Staatsbürger von EU-Mitgliedsländern ließen sich 2015 in Österreich nieder, am häufigsten Rumänen (17.455), Deutsche (17.028) und Ungarn (14.394). Gleichzeitig verließen 49.561 in Österreich lebende EU-Staatsbürger das Land im Vorjahr wieder. Die Zahl der in Österreich lebenden Angehörigen europäischer Nicht-EU-Staaten stieg um 11.150 – jene der Serben um 2.947, der Bosnier und Herzegowiner um 2.710, der Russen um 1.135 und der Türken um 564.

Geringes Wanderungssaldo aus Afrika und Amerika

Von den 67.545 aus Asien hinzugekommenen Menschen stammen 78 Prozent aus den drei Ländern Syrien (22.610), Afghanistan (19.505) und Irak (10.376). 8.611 Asiaten verließen dagegen Österreich wieder. Die Wanderungssaldi von Staatsbürgern afrikanischer (4.290), amerikanischer (2.924) und ozeanischer (71) Nationen spielte sich auf relativ geringem Niveau ab. Die Zahl der Staatenlosen erhöhte sich im Vorjahr um 1.630 auf 11.628.

Insgesamt lebten zu Jahresbeginn 7.432.797 Österreicher und 1.267.674 Nichtösterreicher im Land; der Ausländeranteil stieg gegenüber 1. Jänner 2014 von 13,35 auf 14,57 Prozent. In Wien betrug er zuletzt 27,4 Prozent, die geringste Ausländerquote hatte das Burgenland mit 8,2 Prozent.

Mit 82,4 Prozent stammt der überwiegende Anteil der Ausländer aus europäischen Ländern, Deutsche bilden mit 13,92 Prozent die größte Gruppe. Laut Methodenhandbuch der Statistik Austria werden gemäß Empfehlungen der Vereinten Nationen von 1988 in der Erhebung Personen erfasst, die seit mindestens 90 Tagen ihren Lebensmittelpunkt und Hauptwohnsitz im Bundesgebiet haben.

Größere landes- als bundesweite Differenzen

84.381 neue Bewohner kamen im Vorjahr auf natürliche Weise in Österreich an, sie wurden hier geboren. Gleichzeitig starben im Jahr 2015 83.073 Menschen, die ihren Hauptwohnsitz in Österreich hatten. Die relativ knappe bundesweite Bilanz von 1.308 verbirgt allerdings, dass es schon innerhalb einzelner Bundesländer größere Differenzen gibt. So verzeichnete Wien eine positive Geburtenbilanz von 3.405, Niederösterreich hingegen eine negative Bilanz von 2.659.

Zuwanderung und natürliche Bevölkerungsbewegung zusammengenommen, wuchs Wien im Vorjahr um 42.889 Personen oder 2,39 Prozent auf 1.840.226 Einwohner. Auch Vorarlberg (1,47 Prozent) und Tirol (1,42 Prozent) wuchsen stärker als der Bundesschnitt. Unter dem österreichweiten Zuwachs von 1,35 Prozent lagen Salzburg (1,34 Prozent), Oberösterreich (1,16 Prozent), Niederösterreich (1,03 Prozent), das Burgenland (0,92 Prozent), die Steiermark (0,85 Prozent) und Kärnten 0,51 Prozent).

Auf Bezirksebene gab es noch zwei Statutarstädte mit einem höheren Bevölkerungszuwachs als Wien: Eisenstadt hatte am 1. Jänner 2016 um 4,11 Prozent und Innsbruck um 3,19 Prozent mehr Einwohner als ein Jahr davor. Einen leichten Rückgang maßen die Demografen in acht der 95 politischen Bezirke Österreichs – es sind fast ausschließlich ländliche Regionen Südostösterreichs: Hermagor, Spittal an der Drau, Wolfsberg (alle Kärnten), Bruck-Mürzzuschlag, Murau (beide Steiermark), Güssing, Rust (beide Burgenland) und der niederösterreichische Ausreißer Zwettl.

Grafik: Statistik Austria

19,65 Prozent der Bewohner Österreichs waren zu Jahresbeginn jünger als 20 Jahre, 61,9 Prozent befanden sich im Haupterwerbsalter zwischen 20 und 65 Jahren, und 18,45 Prozent waren älter als 65 Jahre. 1.290 Menschen, darunter 84,1 Prozent Frauen, waren am 1. Jänner 2016 älter als 100 Jahre. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag mit 42,3 Jahren auf demselben Niveau wie im Jahr zuvor. (Michael Matzenberger, 14.6.2016)