Welschriesling hat ein ramponiertes Image aber es gibt Hoffnung.

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Alle haben einen, aber keiner scheint ihn zu mögen: den Welschriesling. Zumindest im Weinviertel, dem Burgenland und der Steiermark wird immer noch jede Menge der ungeliebten Rebsorte angebaut. Industriell produziert ist er zum Buschenschankwein verkommen – den man offensichtlich nur mehr willigen Ausflugstouristen zumutet. Lediglich im Burgenland schätzt man ihn als Grundlage für Süßwein.

Trocken ausgebaut wird er gemeinhin als gewöhnlich angesehen. Vielleicht ist es der Name, der ihm ein so schlimmes Schicksal beschert: In germanischen Sprachen bedeutet welsch auch fremd oder undeutsch. Man bezichtigt den Welschriesling sogar der Unlauterkeit, gibt er doch vor, ein Riesling zu sein – dabei ist er nur ein falscher, der mit dem richtigen nicht einmal verwandt ist.

Es gibt Hoffnung

Freilich hat die Sorte nicht die Grandezza eines Rieslings, aber das ist doch noch lange kein Grund, sie derart mies zu behandeln. Sein ramponiertes Image hat womöglich damit zu tun, dass er zu (gefühlten) 99,9 Prozent nicht gut gemacht ist: schlechte Lagen, zu große Mengen, kalt vergoren – was soll da schon entstehen?

Es besteht aber Hoffnung: Gernot Heinrich, Judith Beck, die Rennersistas oder Herist produzieren einen Welschriesling, der so gar nicht gewöhnlich ist, sondern richtig abgeht. (Christina Fieber, RONDO, 11.8.2016)