Berlin/Kassel/Bern – Die in Indien geborene Autorin Shumona Sinha wird vom Berliner Haus der Kulturen der Welt mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Die Schriftstellerin, die seit 2001 in Paris lebt, werde für den im Original auf Französisch erschienenen Roman "Erschlagt die Armen!" (Edition Nautilus) ausgezeichnet, teilte das Haus am Dienstag mit.

Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert; die Übersetzerin des Romans, Lena Müller, erhält 15.000 Euro. Der Preis soll am 26. Juni in Berlin überreicht werden.

Die 1973 in Kalkutta geborene Sinha arbeitete als Englischlehrerin, seit 2009 als Dolmetscherin in der französischen Migrationsbehörde. In dem preisgekrönten Roman verarbeitet Sinha ihre Erfahrungen in der Asylbehörde. Nach dem Erscheinen von "Erschlagt die Armen!" verlor sie ihre Anstellung. Sinha veröffentlichte mehrere Romane sowie Gedichtbände auf Französisch und Bengalisch.

Schriftstellerin Duve: Preis für grotesken Humor

Der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor geht 2017 an die Schriftstellerin Karen Duve. Die Autorin erhalte die Auszeichnung für ihre sprachkräftige Erzählkunst, "die das Komische vielseitig und gewagt gestaltet", so Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD). Die Preisjury urteilte: "Duves grotesker Humor tendiert zu Schwärze und Sarkasmus und erprobt auch die Grenzen des Komischen."

Zu den bekanntesten Büchern der 1961 in Hamburg geborenen Duve gehören "Dies ist kein Liebeslied" (2002) und der Roman "Taxi" (2008), der 2015 verfilmt wurde. Die Preisverleihung ist für den 11. Februar 2017 im Kasseler Rathaus geplant.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 1985 jährlich von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt an Autoren vergeben, "deren Werk auf hohem künstlerischen Niveau von Komik und Groteske geprägt ist". Auch Loriot, Dieter Hildebrandt, Hanns Dieter Hüsch, Gerhard Polt und der Österreicher Wolf Haas wurden schon mit dem Preis ausgezeichnet.

Elisa Shua Dusapin erhält Robert-Walser-Preis

Die Autorin Elisa Shua Dusapin erhält für ihr Erstlingswerk "Hiver à Sokcho" den 16. Robert-Walser-Preis der Stadt Biel und des Schweizer Kantons Bern. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Franken dotiert.

"'Hiver a Sokcho' ist ein kleines Meisterwerk, das durch die suggestive Kraft seiner nüchternen Schreibweise überzeugt", schreibt die Jury laut Mitteilung der Stiftung Robert Walser in ihrer Begründung. Die Absolventin des Schweizer Literaturinstituts in Biel erzähle in Zwischentönen und schaffe es, "mit wenigen Strichen Atmosphären von großer Intensität hervorzurufen". Elisa Shua Dusapin kann ihre Auszeichnung am 24. September in der Bieler Stadtbibliothek entgegennehmen. (APA, 14.6.2016)