Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hat sich nicht hinreißen lassen und die Ausschreitungen wohlorganisierter russischer Hooligans während des Spiels der Sbornaja gegen England im Stadion von Marseille mit Augenmaß sanktioniert. Der russische Verband fasste eine Geldstrafe in Höhe von 150.000 Euro aus. Zudem setzte es quasi einen EM-Ausschluss auf Bewährung.

Vor der sofortigen Verbannung der Russen aus dem Turnier hatten Experten gewarnt, sie wäre diesen Hooligans wie eine Auszeichnung, ein Leistungsnachweis erschienen, ohne Garantie dafür, dass sich ähnliche Szenen nicht wiederholen. Schließlich ist es offensichtlich kein großes Problem, in Frankreich zu Karten für EM-Vorrundenspiele zu kommen. Und Ausritte von Hooligans haben traditionell nur noch am Rande mit dem Auftritt der entsprechenden Mannschaften zu tun.

Der aktuell dunkelgelben Karte gegen Russland sollte die Uefa aber bald schon eine zumindest hellrote folgen lassen. Denn die Reaktionen russischer Fußballfunktionäre – von Rechtfertigung bis hin zur Ermunterung der Gewalttäter – sprechen allen teuren Fairplay-Aktionen, die die Uefa und der Weltverband Fifa in den vergangenen Jahren lancierten, hohn. Es ist unannehmbar, dass sich diese Hetzer in zwei Jahren in der Rolle der WM-Gastgeber sonnen können. Wenn sie nicht gehen, darauf muss die Uefa bei der Fifa dringen, sollte die WM nicht kommen. (Sigi Lützow, 14.6.2016)