Mist, der Fußball kommt einfach nicht zur Ruhe, ihm droht der nächste Skandal. Aufgedeckt hat ihn Joseph S. Blatter, ein über jeglichen Verdacht erhabener Schweizer, der schon als Fifa-Präsident durch seine investigative Art den anderen Funktionären ein Gräuel war. Sozusagen ein Kämpfer wider die Korruption und für die Gerechtigkeit.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ihn deshalb vor Jahren für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Putin blieb ungehört, nur Blatter unterstützte ihn. Dass der 80-jährige Sepp mittlerweile für sechs Jahre gesperrt wurde, hat ihn maximal in der Ehre gekränkt, er lässt trotzdem nicht locker, bleibt hartnäckig.

Der argentinischen Zeitung La Nación deutete er nun sehr direkt an, dass es Manipulationen bei Auslosungen für Wettbewerbe der Uefa gegeben habe. Und immer noch gibt. "Natürlich kann man die Loskugeln durch Erhitzen oder Abkühlen markieren. Ich habe selbst Auslosungen auf europäischer Ebene beobachtet, bei denen das passiert ist, aber niemals bei der Fifa." Man müsse die Kugeln einfach vorher in den Kühlschrank legen. "Wenn du sie dann berührst, spürst du, welche warm und welche kalt sind." Er selbst habe die Dinger allerdings nie angegriffen. Möglicherweise aus Angst vor Verbrennungen.

Der ehemalige ÖFB-Präsident Friedrich Stickler, einst ein begnadeter Kugerlzieher, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, konnte die Frage, ob seine Fingerspitzen taub und abgefroren sind, nicht beantworten. Das Ganze ist jedenfalls schrecklich. Wahrscheinlich hätte Österreich nicht in Bordeaux gegen Ungarn, sondern in Lille gegen Albanien spielen müssen. Herr Blatter, bleiben Sie dran! (Christian Hackl, 14.6.2016)