Gareth Bale (l.) freut sich mit Wales auf England.

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Lens – Der nordfranzösischen Kleinstadt Lens droht eine britische Invasion. Für das Vorrundenspiel der Gruppe B zwischen England und Wales am Donnerstag (15 Uhr, im Liveticker auf derStandard.at) rechnen die Behörden mit 40.000 bis 50.000 Fans von der Insel. Das erklärte die Präfektin des Departements Pas-de-Calais, Fabienne Buccio, auf einer Pressekonferenz am Dienstag.

2400 Polizisten und Sicherheitskräfte werden im Einsatz sein. "Diesmal werden Polizisten im Stadion sein. Das gibt uns die Möglichkeit, viel schneller auf Probleme auf den Tribünen zu reagieren", sagte Buccio. Das britische Duell zählt zu den Hochrisikospielen der EURO. Das Stade Bollaert-Delelis in Lens fasst etwa 35.000 Zuschauer. Die ehemalige Kohlestadt nahe der belgischen Grenze zählt lediglich 30.000 Einwohner.

Der Vorsitzende des englischen Fußballverbandes (FA), Greg Dyke, hatte nach den schweren Ausschreitungen rund um die Partie England gegen Russland am Samstag in Marseille schwere Vorwürfe gegen die EM-Organisatoren erhoben. Die Sicherheitsmaßnahmen seien "inakzeptabel" gewesen, schrieb Dyke in einem Brief an die Uefa. Er habe "große Bedenken" angesichts des Sicherheitskonzepts für die Partie gegen Wales. Dyke sagte, man werde hart daran arbeiten, die englischen Fans "positiv zu beeinflussen", sagte Dyke. Es gebe allerdings Bedenken, da Russland, wenn auch am Mittwoch, im nahegelegenen Lille gegen die Slowakei antrete.

Brisanz

Dabei birgt England gegen Wales schon ausreichend Brisanz. Der walisische Real-Madrid-Star Gareth Bale heizte die Stimmung zusätzlich an, als er sagte, die Waliser hätten "sehr viel mehr Stolz und Leidenschaft". Wohingegen die Engländer? "Sie plustern sich auf, bevor sie irgendwas gerissen haben."

Englands Teamchef Roy Hodg-son nannte Bales Aussagen "respektlos. Wir wissen, wer wir sind, was wir sind." Und auch Wayne Rooney reagierte allergisch. "Er ist stolzer Waliser, das soll er auch sein", sagte Rooney, "aber wir sind Engländer und stolz darauf – sonst wären wir nicht hier."

Eine Videobotschaft

Hodgson und Rooney appellierten in einer Videobotschaft an die Fans, vor dem und beim Duell mit Wales Vernunft walten zu lassen. Hodgson meinte mit fester Stimme, er sei "beunruhigt", Rooney betonte nachdenklich: "Passt auf euch auf, und haltet euch zurück!" Rebekah Vardy, Ehefrau von Stürmer Jamie Vardy, hatte sich nach dem Auftaktspiel über die französische Polizei beschwert. Sie beschrieb Jagdszenen: schreiende Frauen hier, flüchtende Kinder da. "Wie Tiere" seien sie und andere friedliche Anhänger behandelt worden. (APA, sid, fri, 14.6.2016)