Helsinki – Mehr arbeiten für dasselbe Gehalt – darauf hat sich die finnische Regierung mit den führenden Gewerkschaften des Landes verständigt. Das am Dienstag unterzeichnete Abkommen sieht vor, dass 87 Prozent der Arbeitnehmer in Finnland pro Jahr 24 Stunden – also drei Tage – mehr arbeiten müssen, ohne dass dafür ihr Gehalt steigt.

Zudem wurde vereinbart, die Löhne für ein Jahr einzufrieren, das Urlaubsgeld im öffentlichen Dienst bis 2019 um ein Drittel zu kürzen und die Sozialbeiträge für die Arbeitnehmer zu erhöhen. Die dadurch sinkende Kaufkraft der Verbraucher soll wiederum durch Steuersenkungen aufgefangen werden.

Lange Verhandlungen

Das Abkommen ist das Ergebnis von langen Verhandlungen der Mitte-rechts-Regierung und der Gewerkschaften. Durch die sinkenden Lohnkosten soll die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verbessert und die Wirtschaft angekurbelt werden.

Das Abkommen sei wichtig für das Ziel, 110.000 neue Jobs bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2019 zu schaffen und die Erwerbstätigenquote von 68,5 auf 72 Prozent zu steigern, sagte Regierungschef Juha Sipilä vor Journalisten. Das Finanzministerium geht aber nur von 35.000 neuen Jobs bis 2020 aus.

Finnland hatte es erst 2015 aus einer jahrelangen Rezession geschafft und ein kleines Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent verbucht. Vor allem die sinkende Wettbewerbsfähigkeit, die alternde Bevölkerung und wirtschaftliche Probleme der wichtigsten Handelspartner Russland und der Europäischen Union setzen Finnland zu. (APA, AFP, 14.6.2016)