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Elmar Bjarnason freut sich entspannt über die isländische Überraschung gegen Portugal.

Foto: reuters/cairnduff

Saint-Étienne – Gut, für Österreich war der Abend irgendwie schon gelaufen. Aber es nutzt nichts, die EURO dreht sich nicht um das ÖFB-Team. Österreichs Gruppengegner Portugal und Island starteten am Dienstagabend als letzte in das Turnier. Natürlich waren die Portugiesen gegen den EM-Debütanten Favoriten, haben sie ja Cristiano Ronaldo, den Weltfußballer. Seine Oberschenkelprobleme hat der 31-Jährige weitgehend auskuriert, also war er in der Startelf, absolvierte sein 127. Länderspiel, womit er die Bestmarke von Luís Figo egalisierte. Ricardo Quaresma fehlte hingegen zunächst wegen einer Muskelblessur, statt ihm stürmte Nani.

Selbstverständlich hat auch Island große Fußballsöne (sic!): Gylfi Sigurdsson zum Beispiel. Im Stade Geoffroy Guichard zu Saint-Étienne findet der Swansea-Offensivmann die erste Torchance vor (3.), Portugals Goalie Rui Patricio ist allerdings auf der Hut. 18. Minute: Vieirinha prüft Islands Schlussmann Hannes Halldorsson, im Nebenberuf übrigens Filmemacher, aus der Ferne.

Oranjes Qualischreck

Die Isländer hatten mit zwei Siegen gegen die Niederländer entscheidenden Anteil an deren Fernbleiben in Frankreich. "Man kann die Portugiesen durchaus mit den Niederländern vergleichen", sagte Islands Coach Lars Lagerbäck vor der Partie. Portugal versteht sich auch aufs Offensivspiel, hat ja Ronaldo. Minute 23: Genannter köpfelt übers Tor. CR7 ist im Spiel. 31. Minute: André Gomez passt von rechts auf Nani, der schießt ein zum 1:0 und zum 600. Tor in der EM-Geschichte. Der Favorit ist vorne, hat mehr Spielanteile. Die Isländer igeln sich aber keineswegs in ihrer Hälfte ein.

Nach der Pause wird Ronaldo zunächst mit einem Fernschuss (47.) vorstellig. Daneben. Drei Minuten später, andere Seite: weite Flanke in den Strafraum, Birkir Bjarnason wird von Pepe allein gelassen und trifft zum Ausgleich und zu Islands erstem EM-Tor. Die Portugiesen, Ronaldo inklusive, wirken gewurmt. 63. Minute: Eine Flanke fasst Patricio erst im Nachfassen. Andere Seite, Jon Bödvarsson verpasst eine Flanke nur knapp (65.). Es geht hin und her. Freistoß Portugal. Nicht Ronaldo, Raphael Guerreiro schießt, Nani verlängert per Kopf (71.), knapp daneben.

Quaresma kommt ins Spiel, stellt sich mit einer guten Chance ein. Halldorsson hält seinen Schuss aus spitzem Winkel (78.). Vier Minuten später köpfelt Pepe nach einer Ecke drüber. 85. Minute: Ronaldo köpfelt aus kurzer Distanz direkt auf den Goalie. 86. Minute: Der eingewechselte Alfred Finnboganson hat die Chance auf die Führung, Portugal darf sich bei Patricio bedanken. Kurz vor Schluss bekommt Ronaldo zwei Freistoßgelegenheiten. Der Ball landet zweimal in der Mauer. Es bleibt beim überraschenden 1:1. Nach dem ersten Spieltag in der Gruppe F führt Ungarn. Aber für Portugal und für Island ist noch gar nichts verloren. (rie, 14.6.2016)

EM-Gruppe F, 1. Runde, Dienstag

Portugal – Island 1:1 (1:0)
St. Etienne, Stade Geoffroy Guichard, 38.700 Zuschauer, SR Cüneyt Cakir (TUR)

Tore:
1:0 (31.) Nani
1:1 (50.) B. Bjarnason

Portugal: Patricio – Vieirinha, Pepe, R. Carvalho, Guerreiro – Danilo – Gomes (84. Eder), Moutinho (71. R. Sanches), Mario (76. Quaresma) – C. Ronaldo, Nani

Island: Halldorsson – Saevarsson, R. Sigurdsson, Arnason, Skulason – Gudmundsson (90. E. Bjarnason), Gunnarsson, G. Sigurdsson, B. Bjarnason – Bödvarsson, Sigthorsson (81. Finnbogason)

Gelbe Karte: B. Bjarnason