Bild nicht mehr verfügbar.

Auch in Venezuelas Hauptstadt Caracas wurde am Dienstag gegen Lebensmittelknappheit protestiert. In Cumana soll eine Person ums Leben gekommen sein.

Foto: REUTERS/Marco Bello

Caracas – In Venezuela ist es am Dienstag (Ortszeit) erneut zu Plünderungen und Protesten gekommen. Laut der Oppositionspolitikerin Milagros Paz kam dabei in der Küstenstadt Cumana ein Mensch ums Leben. Damit wären bei den andauernden Unruhen wegen der Nahrungsmittelknappheit allein in diesem Monat bereits vier Menschen gestorben.

Paz zufolge wurden bei den Gewaltexzessen in Cumana mindestens 27 Menschen verletzt. Die Massen hätten "Wir wollen Essen" geschrien, es sei zu Handgemengen und Plünderungen gekommen. Die Sicherheitskräfte hätten Schwierigkeiten gehabt, die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro steht angesichts der massiven Wirtschaftskrise in seinem Land unter Druck. Die vorübergehende Zwei-Tage-Woche für Beamte, eine der spektakulärsten Maßnahmen der Regierung um Strom zu sparen, wurde nun wieder rückgängig gemacht. Bereits in dieser Woche sollten die Staatsbediensteten auch von Mittwoch bis Freitag für jeweils sechs Stunden an die Arbeitsplätze kommen, kündigte Maduro am Dienstag in einer Fernsehansprache an. Seit Ende April hatten sie auf Anordnung der Regierung nur montags und dienstags gearbeitet, um Strom zu sparen.

Zahlreiche Maßnahmen

Die Regierung verhängte zudem tägliche Stromsperrungen, änderte die Zeitzone, führte neue Feiertage ein und begrenzte die Arbeitszeit in den Ministerien auf sechs Stunden pro Tag. Die Schulen blieben freitags geschlossen – in dieser Woche sollen sie erstmals seit langem auch freitags geöffnet sein.

Im wirtschaftlich gebeutelten Venezuela herrscht derzeit laut Regierung die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Durch die lange Trockenzeit fehlt den Wasserkraftwerken das Wasser zur Stromerzeugung. Die Opposition wirft Präsident Maduro vor, die Energieknappheit durch Missmanagement und Verschwendung mitverursacht zu haben. Sie versucht, ihn per Referendum abzusetzen. Die Bevölkerung leidet unter Lebensmittelknappheit und einer extremen Inflation. Immer wieder kommt es zu Protesten. Bewegung scheint nun allerdings in die Beziehungen zu den USA zu kommen. US-Außenminister John Kerry kündigte am Dienstag an, umgehend wieder Gespräche auf hochrangiger Ebene führen zu wollen. (APA, 15.6.2016)