Auch nach ihrem Tod im vergangenen März drückt die britisch-irakische Architektin Zaha Hadid der Welt noch ihren Stempel auf: 36 Projekte in 21 Ländern sind noch in Planung bzw. in Bau. Und sie alle werden in den nächsten Jahren fertiggestellt, wie von ihrem Büro Zaha Hadid Architects vor kurzem versichert wurde.

Vier dieser Projekte wurden bzw. werden heuer fertig: Bereits im April wurde der Fährhafen von Salerno in Italien eingeweiht. Für das Design ließ Hadid sich, wie unschwer zu erkennen ist, von einer Auster inspirieren: Die harte, äußere Schale soll den weichen Kern – die Passagiere – beschützen.

Foto: AFP PHOTO / CARLO HERMANN

Und in der Nacht soll der Fährhafen wie ein Leuchtturm Besucher willkommen heißen. Hadids Ziel war, mit dem Hafen einen sanften Übergang vom Land aufs Meer zu schaffen.

Foto: Helene Binet/Zaha Hadid Architects

Am Wasser hat Hadid auch in Antwerpen geplant: Im Herbst soll dort das neue Hafen-Zentrum fertig werden, in dem 500 Menschen arbeiten werden. Die Architektin hat dem alten Gebäude – einem früheren Feuerwehrhaus – ein filigranes Glasobjekt aufs Dach gesetzt, das von drei Säulen gestützt wird, in denen Aufzüge und Stiegenhäuser untergebracht sind.

Mit dem neuen Zentrum will man in Antwerpen den dynamischen, verlässlichen, ehrgeizigen und innovativen Charakter des Hafens widerspiegeln.

Visualisierung: Zaha Hadid Architects

Weit und breit kein Wasser in Sicht ist bei einem anderen Projekt: In Riad in Saudi-Arabien biegt das "King Abdullah Petroleum Studies and Research Center" in die Zielgerade. Das Gebäude soll eine Struktur aus kristallinen Formen darstellen, die sich aus der Wüstenlandschaft erhebt. Die äußere Schicht soll stark wirken, innen gibt es geschützte Innenhöfe.

Visualisierung: Zaha Hadid Architects

In London hinterlässt Hadid das Mathematics Gallery Science Museum, an dem derzeit noch gebaut wird. Darin soll gezeigt werden, wie Mathematik unser Alltagsleben beeinflusst. Auf den ersten Blick abstrakte mathematische Konzepte werden hier in ein interaktives Erlebnis für Besucher verwandelt.

Die Architektur des gesamten Gebäudes orientiert sich an dem größten Objekt, das ausgestellt wird: Einem Doppeldecker-Flugzeug aus dem Jahr 1929, das von der Decke hängt. Das ganze Museum ist als Windtunnel dafür konzipiert.

Visualisierung: Zaha Hadid Architects

2017 sollen nach derzeitigem Stand mindestens vier weitere Projekte Hadids fertig werden – darunter auch ihr erstes Wohnprojekt in New York City, in West Chelsea am High Line Park gelegen.

Visualisierung: Hayes Davidson

Im elfstöckigen Gebäude entstehen derzeit 39 Wohnungen. Die größte ist fast 600 Quadratmeter groß. Im April kamen die Wohnungen in den Verkauf, sie kosten zwischen knapp fünf und 50 Millionen Dollar.

Visualisierung: Hayes Davidson

Und auch in Österreich entsteht noch ein Projekt der Stararchitektin: Voraussichtlich Anfang 2017 wird das Argos in der Grazer Altstadt fertiggestellt. Hier sollen 22 servicierte Apartments zwischen 30 und 80 Quadratmeter sowie 150 Quadratmeter Geschäftsfläche und 300 Quadratmeter Büros entstehen.

So wie zu Lebzeiten Hadids ist auch nach ihrem Tod eines klar: Ihre Projekte werden auf jeden Fall für Gesprächsstoff sorgen. (Franziska Zoidl, 25.6.2016)

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