Die Burschenschaft benutzt den Hashtag auf ihrer Facebook-Seite

Foto: Screenshot/Facebook

Mehrere Monate lang waren bei Facebook Gewaltaufrufe gegen politisch engagierte Frauen abrufbar. Auf der Seite "Linke Weiber ausknocken" gab es unter anderem Gewaltdrohungen gegen eine antifaschistische Aktivistin. Sticker davon fanden sich auch ausgedruckt auf den Straßen Wiens wieder. Wer hinter der Seite, die erst nach mehreren Meldungen gesperrt wurde, steckt, ist nach wie vor unbekannt. Jetzt hat die Burschenschaft Hansea zu Wien den Aufruf allerdings in einem Facebook-Posting verwendet.

Mitglieder der Identitären

Mit dem Eintrag wendet sich die Hansea zu Wien an das Satireprojekt "Burschenschaft Hysteria", mit dem extrem rechte Verbindungen persifliert werden. Die "Burschenschaft Hysteria" hatte unter anderem den Saalschutz bei der Aufführung von Elfriede Jelinkes "Die Schutzbefohlenen" im Wiener Rathaus übernommen. Zuvor war eine Vorstellung im Audimax von Mitgliedern der rechtsextremen Identitären Bewegung gestört worden.

Die Identitäre Bewegung hat enge Verbindungen mit der Burschenschaft Hansea zu Wien. Mindestens drei Personen waren oder sind bei beiden Gruppierungen aktiv. "Alter Herr" der Hansea ist außerdem Géza Molnár, stellvertretender Landesparteiobmann der FPÖ Burgenland. Molnar nahm vor einem Jahr wiederum an einer Veranstaltung teil, bei der der Ring Freiheitlicher Jugendlicher die Identitären nach Eisenstadt eingeladen hatten. Die Einladung hatte unter anderem der Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürz kritisiert.

Gewaltdrohungen gegen Frauenhaus Graz

Dass die Akad. Corps Hansea zu Wien hinter der Facebook-Seite "Linke Weiber Ausknocken" steckt, ist mit der Nutzung des Hashtags natürlich nicht gesagt. Allerdings zeigt das Posting, auch wenn es sich als Satire geriert, einen frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden Einschlag. Zuletzt waren auch die rechtsextremen Identitären mit Gewaltdrohungen gegen Frauen aufgefallen: Wie Vice berichtete, musste der Verfassungsschutz nach Postings durch Identitäre das Grazer Frauenhaus verstärkt bewachen. Ein Video zeigt, wie Identitären-Vize Patrick Lenart den Obmann Sellner fragt, ob es stimme, dass "man sich dort (im Frauenhaus, Anm.) die Frauen aussuchen kann." (fsc, 17.6.2016)