Sie strahlen nicht gerade Individualität aus, und bieten oft nur wenig Schutz vor neugierigen Nachbarn. Dennoch erfreuen sich Reihenhäuser seit Jahrzehnten großer Beliebtheit: Denn günstiger lässt sich der Traum vom Eigenheim oft nicht verwirklichen.
Und Reihenhäuser werden, zumindest in Klagenfurt gar als Alternative zur großzügigen Altbauwohnung angeboten: Denn von denen gebe es in der Landeshauptstadt nur ein sehr überschaubares Angebot, meint die Klagenfurter Bauträgerin Elisabeth del Carlo. Für junge Familien, die mieten wollen, sei es daher gar nicht einfach, ein passendes Wohnangebot zu finden. Zudem würden im Altbau oft die Grundrisse nicht passen – also die Kinderzimmer unterschiedlich groß sein und die Bäder zu klein.
12 Reihenhäuser
Daher bietet del Carlo, Geschäftsführerin des Unternehmens Room4U, das sie gemeinsam mit Ehemann und Architekt Mario del Carlo gegründet hat, seit kurzem Reihenhäuser zur Miete in Klagenfurt an. In Uni-Nähe und in der Nähe des Klinikums werden derzeit insgesamt zwölf Reihenhäuser bezogen bzw. demnächst fertiggestellt. Bis zum Herbst sollen sämtliche Häuser bewohnt sein.
Das Angebot werde speziell von "Rückkehrern" angenommen, sagt Elisabeth del Carlo: Viele seien einst zum Studium oder für den ersten Job nach Wien oder Deutschland gegangen: "Und wenn die Kinder kommen, dann kehren sie nach Klagenfurt zurück."
Diese Rückkehrer hätten gute Jobs, müssten sich aber in der alten Heimat erst einmal etablieren, also schauen, ob es mit dem oft befristeten Job klappt, ob sich die Kinder wohlfühlen und welche Wohngegend die richtige ist.
Option für Patchworkfamilien
Doch auch für Menschen, die nach einer Scheidung noch nicht die "finanzielle und psychische Kraft" haben, wieder zu kaufen, oder für Patchworkfamilien seien die Mietreihenhäuser eine interessante Option, meinen die del Carlos.
Günstig sind diese aber nicht: Zwischen 13,50 und 14,50 Euro Bruttomiete müssen für den Quadratmeter bezahlt werden. Die Häuser sind rund 120 Quadratmeter groß und verfügen über einen kleinen Garten. Denn ihre Zielgruppe wolle keinen 1000 Quadratmeter großen Garten, dafür aber ausreichend Platz für eine Sandkiste und den Gartentisch.
"Wir denken bei der Planung genau durch, wie der Alltag in einer Familie abläuft", sagt Elisabeth del Carlo: Daher müsse es beispielsweise genug Platz im Bad und eine große Garderobe sowie eine gerade Treppe ins Obergeschoß geben, um die Verletzungsgefahr für Kinder zu minimieren. Auch das Auto müsse gut behütet im Doppelcarport stehen.
Privatsphäre wichtig
"Das Thema Reihenhäuser ist oft emotional besetzt", räumt Mario del Carlo ein. Denn in vielen Projekten würde der eine Nachbar dem anderen in den Garten sehen und die – eingangs erwähnte – Privatsphäre zu kurz kommen. Durch "begrenzende Außenabstellräume" entstehe aber in den Reihenhäusern Privatsphäre: "Wenn man auf der Terrasse am Frühstückstisch sitzt, hören die Nachbarn nicht, was man redet." Auch die Fenster im Obergeschoß seien so angeordnet, dass man sich "extrem anstrengen muss", um in den Garten des Nachbarn zu spechteln.
Auf den Keller wurde indes verzichtet, dafür gibt es die erwähnten zehn bis 15 Quadratmeter großen Außenabstellbereiche und einen eigenen Abstellraum für Gartengeräte. "Keller sind irrsinnig teuer und werden dann oft zugemüllt", so Elisabeth del Carlo.
Weitere ähnliche Projekte sind möglich – aber nur, wenn die Grundstücke passen: "Ich traue mir als Bauträgerin nur in Toplagen zu bauen", so del Carlo. Und die Preise für diese Lagen im Westen der Stadt hätten in den vergangenen Jahren ziemlich angezogen. Potenzial für ähnliche Projekte sieht man bei Room4U jedenfalls auch im Wiener Speckgürtel. (Franziska Zoidl, 20.6.2016)