Wien/Brüssel – Unter Österreichs Schülern, Lehrlingen und Erwachsenen war Großbritannien bei den EU-Austauschprogrammen in den vergangenen Jahren Destination Nummer eins, bei Hochschulpersonal und Studenten landete es zuletzt immerhin in den Top 3 bzw. 4 der beliebtesten Gastländer. Ob ein solcher Bildungsaustausch auch nach einem eventuellen EU-Austritt Großbritanniens möglich wäre, ist vorerst jedoch offen.

Schüler, Studenten, Lehrlinge und Lehrende, deren Auslandsaufenthalt im Rahmen des EU-Austauschprogramms "Erasmus+" (Erasmus Plus) schon fixiert wurde, sind jedenfalls auf der sicheren Seite, falls die Briten am 23. Juni für einen Austritt aus der Europäischen Union stimmen. "Auf laufende Verträge hätte das keine Auswirkungen", betont man beim Österreichischen Austauschdienst OeAD auf APA-Anfrage.

"Spekulieren nicht über Auswirkungen"

Wie es danach weitergehen könnte, will man in der Europäischen Kommission derzeit allerdings noch nicht sagen: "Wir spekulieren nicht über die möglichen Auswirkungen, die ein möglicher Austritt Großbritanniens aus der EU mit sich bringen würde", heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Mehr könne man dazu derzeit nicht sagen.

Mögliche Szenarien lassen sich aber aus den Bestimmungen der Programmrichtlinien für "Erasmus+" ableiten, in denen festgehalten wird, welche Länder förderfähig sind. So fallen unter die sogenannten "Programm-Länder" nicht nur alle EU-Staaten, sondern noch fünf weitere Länder (Island, Liechtenstein, Norwegen, Republik Moldau, Türkei). Ihnen steht das gesamte Programm "Erasmus+" offen. Darüber hinaus gibt es außerdem eine große Zahl an Partnerländern, die zumindest an Teilen von "Erasmus+" teilnehmen dürfen, vor allem an den Programmteilen für Jugendliche und im Hochschulbereich.

2015 waren rund 1.100 Österreicher über ein EU-Austauschprogramm im Bereich Schul-, Berufs- und Erwachsenenbildung in Großbritannien, dazu kamen im Studienjahr 2014/15 noch rund 500 Studenten (Studium oder Praktikum) und rund 100 Hochschullehrende (Lehraufenthalt oder Fortbildung). (APA, 17.6.2016)