Gut gerüstet im Paradies: Gegen Durchfall gibt es Medikamente.

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Alle Jahre wieder beginnen im Juni die Reisevorbereitungen. Und jedes Jahr wieder geht es darum, an den Ernstfall zu denken: Krank werden im Urlaub. Wer auf alles vorbereitet sein will, nimmt eine Reiseapotheke mit. "Immer wieder werden auch im Urlaub Arzneien benötigt. Im Bedarfsfall im Ausland zu unbekannten Präparaten zu greifen, kann aber ein Gesundheitsrisiko darstellen", sagt Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer. Die österreichischen Apotheken empfehlen für jedes Urlaubsland unterschiedliche Impfungen und Medikamente. Wer sich nicht sicher ist, ob das Durchfallmittel in der Destination der Wahl überhaupt notwendig ist, kann sich in den Apotheke beraten lassen.

Zur Standardausrüstung gehören Pflaster und Blasenpflaster, Verbandszeug, eine elastische Binde und Kühlkompressen sowie Schere, Pinzette, Wunddesinfektionsmittel, eine Wund- und Heilsalbe sowie Insektenschutz. Es empfiehlt sich, Arzneimittel gegen Reiseübelkeit, gegen Verdauungsprobleme wie Durchfall, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, gegen Schmerzen und Fieber sowie gegen Allergien und Juckreiz einzupacken. Auch Medikamente gegen Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen und Schnupfen sowie Augen-, Ohren-, Nasentropfen, ein Elektrolytpräparat, eine Salbe gegen Prellungen und Verstauchungen sowie ein Fieberthermometer dürfen in der Reiseapotheke nicht fehlen.

Wer mit Kindern verreist, sollte die Reiseapotheke darauf abstimmen und gegen Fieber und Schmerzen eigene Präparate für Kinder mitnehmen. Da manche Kinder auf das Essen im Urlaubsort mit Durchfall oder Erbrechen reagieren, empfehlen die Apotheker die Mitnahme von speziellen Kinder-Elektrolytpräparaten, um gegebenenfalls ein "Austrocknen" zu verhindern.

E-Card und Impfpass

Außerdem ins Reisegepäck gehören die E-Card, medizinische Dokumente wie Impfpass, Diabetikerpass oder Allergiepass und alle Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden.

Wer die meiste Zeit des Urlaubs in der Sonne verbringt, braucht Sonnenschutzmittel, das auf den Hauttyp abgestimmt ist, dabei ist egal, ob als Lotion, Gel oder Spray. Für Kinder wird eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 empfohlen. Die Creme trägt man am besten schon eine Stunde vor dem Aufenthalt in der Sonne auf und erneuert sie regelmäßig. Auch wasserfeste Produkte müssen nach dem Schwimmen neuerlich aufgetragen werden – nur dann ist ein voller Schutz garantiert.

Für alle Fälle sollte auch ein After-Sun-Produkt ins Reisegepäck. Bei einem Sonnenbrand lindert ein kühlendes Gel die Beschwerden und hilft der Haut, sich zu regenerieren.

Reisen ohne Übelkeit

Viele Menschen sind zudem anfällig für die so genannte Reiseübelkeit oder Seekrankheit, die sich durch Übelkeit, Kopfschmerzen oder ein flaues Gefühl im Bauch bemerkbar machen kann. Sie tritt aber nicht nur auf Schiffen oder Segelbooten, sondern auch im Bus, Pkw und Flugzeug auf. Schuld an den Beschwerden sind ungewohnte Bewegungen und Beschleunigungen, die im Gehirn nicht mit den gleichzeitigen optischen Eindrücken übereinstimmen: Die Gleichgewichtsorgane in den Innenohren melden Alarm, zu dem aus Sicht der Augen aber kein Anlass besteht.

Meist sind die Beschwerden eher unangenehm als gefährlich – nur in Einzelfällen kann es zu ernsten Herz-Kreislauf-Symptomen kommen. Im Transportmittel sollte man deshalb den Sitzplatz wählen, der die geringsten Bewegungsreize vermittelt: Auf Schiffen in der Schiffsmitte, im Flugzeug in Höhe der Tragflächen, im Bus hinter der Vorderachse und im Auto auf dem Beifahrersitz.

Starke Gerüche meiden

Außerdem kann es hilfreich sein, die Fahrtbewegungen mit den Augen zu verfolgen. Im Bus also auf den vorderen Plätzen sitzen und nach vorne auf die Strecke sehen. Nächtliche Busfahrten, vor allem in bergigen Gegenden, sollte man vermeiden. Außerdem sollten die Betroffenen starken Gerüchen wie Diesel, Essen oder Schmutzwasser aus dem Weg gehen, keinen Alkohol, Kaffee oder Milchprodukte zu sich nehmen und den Magen durch leichte, kohlenhydrathaltige und fettarme Kost beruhigen. Ein leerer Magen ist anfälliger für Seekrankheit. Obst, Gemüse, Kekse oder Zwieback sind ideale Snacks auf Reisen.

Bei Medikamenten gegen Übelkeit ist Vorsicht geboten, denn einige können unerwünschte Begleiterscheinungen wie etwa Müdigkeit hervorrufen. In schweren Fällen können Arzneien aber durchaus gegen Brechreiz helfen. Ganz nebenwirkungsfrei, soll sich auch Ingwer als Mittel gegen die Reisekrankheit bewehrt haben. Das Kauen von kleinen Stücken Ingwer beugt gegen die Beschwerden vor, sagen Seeleute. Wissenschaftliche Studien haben diesen Effekt bisher nicht bestätigt. (red, 20.6.2016)