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Die Einkäufe der Österreicher "auf Distanz", also online oder per Telefon, Post und Teleshopping, haben im Vorjahr um drei Prozent zugelegt, während der Einzelhandel im Geschäft den Umsatz nur um ein Prozent steigern konnte. Der Anteil des Distanzhandels am gesamten Einzelhandel beträgt aber seit drei Jahren unverändert etwa 11 Prozent. Zwei Drittel der Österreicher kaufen fallweise auf Distanz.

Einkauf über Smartphone

Wirklich dynamisch wächst derzeit der Einkauf per Mobiltelefon, allerdings von einer recht kleinen Basis aus, zeigt die siebente Studie der KMU-Forschung im Auftrag des Handelsverbands zum Konsumentenverhalten im Distanzhandel 2016. Denn die Zahl der Menschen, die per Smartphone einkaufen, ist um 30 Prozent auf 1,3 Mio. Menschen gestiegen. Treibende Kraft sind die Jungen unter 29 Jahren, unter denen bereits 43 Prozent per Handy eingekauft haben. Der dabei erzielte Umsatz legte zwar um 20 Prozent zu, machte aber mit 420 Mio. Euro nur sechs Prozent der Distanzhandelsausgaben und damit etwa 0,6 Prozent des gesamten Einzelhandels aus. Dennoch ist aus Sicht von Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, klar: "Am mobile commerce führt kein Weg mehr vorbei. Das Smartphone ist der kleinste Laden mit dem größten Potential".

Der Distanzhandel setzte im Untersuchungszeitraum Mai 2015 bis April 2016 7,3 Mrd. Euro um, davon entfielen 6,4 Mrd. Euro (87 Prozent) auf Bestellungen per Internet und 0,9 Mrd. Euro auf Bestellungen per Post oder Telefon bzw. auf Teleshopping. Im stationären Einzelhandel wurden zugleich 57,1 Mrd. Euro ausgegeben.

Schnelle Zustellung

Obwohl im Moment in der Öffentlichkeit intensiv über schnellere Zustellung diskutiert wird, sind 93 Prozent der 2.000 Befragten mit der Liefergeschwindigkeit zufrieden, erläuterte Ernst Gittenberger von der KMU-Forschung in einem Pressegespräch am Montag. Das dürfte auch der Grund sein, warum sich schnellere Lieferungen noch kaum durchsetzen. Ein Viertel der Kunden wäre bereit, bis zu fünf Euro für schnellere Lieferungen auszugeben.

Dafür zeigt sich beim Einkauf im Internet ein klarer Trend zu höherwertigen Produkten und Markenwaren. Der Anstieg des Umsatzes im Vorjahr war von höheren Ausgaben pro Person getrieben. Im Schnitt gaben Käufer im Internet 1.500 Euro aus.

Unverändert ist auch die Retourquote, also der Anteil der zurückgesendeten Waren im Distanzhandel. Wie schon 2014 haben 39 Prozent der Befragten bestellte Waren zurück gesendet. Am häufigsten gehen Waren ans Geschäft zurück, wenn sie aus einem Online-Shop kommen, am seltensten, wenn sie nach der Online-Bestellung selber im Geschäft abgeholt werden ("click&collect") – wobei diese Kaufform noch relativ selten genutzt wird. (APA, 20.6. 2016)