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In Peking wird der Tag des Yoga gefeiert – eindrucksvoll auf dem Dach und in Rosa.

Foto: Reuters

Christian von Larsen, Christiane Wolff, Eva Hager-Forstenlechner
Medical Yoga 2
Anatomisch richtig üben, Bewegungsprobleme lösen
Trias Verlag 2016
180 Seiten, 25,70 Euro

Es gibt eine schöne Illusion: Wer regelmäßig Sport betreibt, wird gesünder und schmerzfrei alt. Das stimmt für die wenigsten. Der menschliche Körper verändert sich über die Jahre, und irgendwann kann das Gehirn anatomische Mängel nicht mehr gut genug ausgleichen. Die Folgen: Unfälle, Abnutzungserscheinungen, Schmerzen.

Dass das körpereigene Material tendenziell schlechter wird, ist bitter. Die gute Nachricht: Es ist niemals aussichtslos, und an sich ist Yoga eine gute Möglichkeit, Defizite auszugleichen. Vorausgesetzt, man kennt seine Defizite. Die wenigsten wissen über Knochen- und Muskelaufbau Bescheid und kennen das komplexe Zusammenspiel zwischen beiden Systemen nicht. Vor allem dann, wenn das Fasziennetz sozusagen als drittes System dazukommt.

"Medical Yoga 2" ist in dieser Hinsicht ein Rundumschlag und ideal für alle, die ihr Innenleben verstehen wollen. Das allein wäre nicht genug. Die drei Autoren – Christian Larsen, Christiane Wolff und Eva Hagger-Forstenlechner – sind Experten in Spiraldynamik und geben exakte Anleitungen, welche Übung zur Verbesserung eines Problems beitragen kann.

Akribisch im Körper

Es ist kein Buch für Yoga-Angeber. Im Gegenteil: So ziemlich alle Übungen sind auch für Laien machbar und folgen in den einzelnen Kapiteln dem Prinzip "von Kopf bis Fuß". Um die Anatomie und Wirkweise einer Übung zu verstehen, werden Skelett und Muskeln auf die Körper der Yogamodelle (es sind die Autoren des Buches) gezeichnet. Sieht etwas martialisch aus, bringt aber, was das anatomische Verständnis anbelangt, erleuchtende Einsichten – im total unesoterischen Sinn.

Jede einzelne Körperhaltung ist akribisch genau beschrieben – und zwar ganzheitlich beginnend von den Zehen bis in die Fingerspitze. Zur Sicherheit werden immer Varianten vorgezeigt. Optimalerweise lesen es all jene, die Yoga unterrichten und ihre Schüler animieren, Übungen korrekt auszuführen – gerne auch mit Verwendung von Hilfsmitteln wie Gurten, Blöcken oder eingerollten Matten.

Bewegung als Therapie

Wenn die Übungen auch einfach aussehen, fehlen die Hinweise auf mögliche Gefahren nicht. Insgesamt geht es den Autoren aber wohl darum, die Beweglichkeit in alle Richtungen zu erhalten. Und allen Schmerzgeplagten ein therapeutisches Programm zu ermöglichen. Besonders hilfreich sind die gezielten Anleitungen für konkrete Schwachstellen: Von Arthrosen bis Rückenschmerzen, von Fersensporn bis Nackenverspannung – für jedes körperliche Problem gibt es eine exakte medizinische Anleitung.

Im besten Falle gelingt es, die Defizite des eigenen Körpers durch ganz gezielte Maßnahmen auszugleichen – beim einen kann es eine Muskelstärkung sein, beim anderen die Arbeit an seiner Fußstellung. Meistens, und das ist die gute Nachricht, verschwinden Schmerzen auch wieder. Damit hätten die Autoren dieses Buches ihre "Mission completed". (Karin Pollack, 20.6.2016)