Der "Gabi-Tunnel" in Liefering – hier im Archivbild – wird bis Ende November saniert und eine heikle Stelle auf der Salzburger Stadtautobahn bleiben.

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Salzburg – Bis Ende November ist die Westautobahn im Bereich der Stadt Salzburg das sprichwörtliche Nadelöhr: Der Lieferinger-Tunnel im Bereich der Ausfahrt Salzburg-Mitte muss saniert werden. Der gesamte Verkehr von bis zu 100.000 Fahrzeugen pro Tag zwängt sich durch jeweils eine Röhre des "Gabi-Tunnels", wie dieser im Volksmund nach der ehemaligen Baulandesrätin und späteren Landeshauptfrau Burgstaller genannt wird.

Von der zeitlich begrenzten Tempobremse unbeeinflusst kocht die Debatte um das vor ziemlich genau zwei Jahren beschlossene flexible Tempolimit zwischen Salzburg-Nord und Salzburg-West inzwischen wieder auf höchster Stufe. Argumentierten früher die Tempolimitgegner – vor allem aus den Reihen der FPÖ und der Salzburger Stadt-ÖVP – vor allem mit der Unwirksamkeit der Maßnahme hinsichtlich der Reduktion der Stickstoffdioxidbelastung, so muss nun die Verkehrssicherheit als Hauptargument herhalten.

80er für Unfälle verantwortlich

Dabei jagt eine Studie die andere. Jüngstes Erkenntnis des Verkehrssicherheitsexperten Ernst Pfleger von der Boku Wien: Zwischen Pkws und Lkws müsse ein Geschwindigkeitsunterschied von 20 Stundenkilometer bestehen, sonst seien Auffahrunfälle vorprogrammiert. Nachdem der Schadstoffausstoß aber nachweislich bei Tempo 80 am geringsten sei, plädiert Pfleger in einem ORF-Interview für eine Regelung 100 km/h für Pkws und 80 km/h für Lkws.

Pflegers Erkenntnisse werden in dem seit Jahren andauernden Streit um die rund zehn Kilometer lange Strecke sicher nicht die letzten Studien sein. Der Salzburger Unfallexperte Gerhard Kronreif will auch ein neues Gutachten vorlegen. Kronreif hatte in der Vergangenheit bereits wiederholt den 80er für erhöhte Unfallzahlen verantwortlich gemacht.

Luftgüte kein Thema

Ein zweites Gutachten soll über die Auswirkungen der Tempobremse auf die Luftschadstoffbelastung Auskunft geben. Ein Thema, das in der Debatte etwas in den Hintergrund getreten ist, obwohl die Schadstoffwerte entlang der A1 im Stadtgebiet teilweise um bis zu 50 Prozent überschritten worden sind. Im Testbetrieb 2014 konnte die Belastung für die 3.000 Anrainer in Liefering um sieben Prozent reduziert werden. (Thomas Neuhold, 21.6.2016)