Sinn und Selbstverwirklichung stechen für viele im Arbeitsleben das Gehalt bereits aus – zumindest laut mehreren Befragungen und Studien. In den USA ist dieses Verlangen nach einer sinnstiftenden Arbeit als "Passion Principle" bekannt, Chefprediger war Steve Jobs: "Deine Arbeit nimmt einen großen Teil deines Lebens ein. Nur wenn du einen tollen Job hast, für den du dich begeisterst, wirst du zufrieden sein. Wenn du den noch nicht hast, suche weiter. Gib nicht auf. Suche ihn mit aller Kraft, dann wirst du ihn auch finden." Fest steht natürlich auch, dass man es sich leisten können muss, nach diesem Motto zu leben.

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Statt aus vermisster Leidenschaft die spontane Kündigung einzureichen gibt es mittlerweile einige Angebote, die all jenen Abhilfe bieten, die nicht mehr zufrieden sind und überlegen eine völlig neue Richtung einzuschlagen.

Und was machst Du so?

Schon vielen bekannt ist das österreichische Portal whatchado: Begonnen hat alles mit Kurzvideos, in denen Menschen ihren Beruf vorstellen: Vom Fiakerpfarrer über den DJ bis zum Bundespräsidenten ist die Liste mittlerweile sehr ausführlich. Wichtig ist dabei noch immer Authentizität: Auch Dinge, die am jeweiligen Beruf nerven, sollen angesprochen werden – die Fragen sind immer die gleichen. User können nach Berufsbildern suchen und bekommen dann die passenden Stories angeboten, aber auch so genannte Hangouts, Videochats mit möglichen Berufsvorbildern, gehören mittlerweile zum Repertoire.

whatchado

Kurztrip in Traumsjobs

Den Bürojob hinschmeißen und nach Thailand ziehen um als Tauchlehrer anzuheuern geht vielen Unzufriedenen – verständlicherweise – zu weit. Da will Descape weiterhelfen, hier kann in fremde Berufswelten geschnuppert werden. Wer sich schon immer gefragt hat, wie es als Surfboard-Hersteller in Portugal ist oder welche Vor- und Nachteile der Job als Imker hat, kann das durch diese Onlineplattform herausfinden. Die Angebote reichen von wenigen Stunden (zum Beispiel drei Stunden als Gin Distiller in London) bis zu mehreren Tagen (zum Beispiel eine Woche als Wildlife-Ranger), reichen von Hawaii bis Kirgistan und decken alle Preisklassen ab.

DESCAPE

Wie geht es anderen auf Sinnsuche?

"What am I here for?", fragt sich die ehemalige Strategieberaterin Nicole Kahrs auf ihrem Blog. 2012 startete sie einen Selbstversuch vom Beruf zur Berufung: "Ich gab alles auf, was ich mir bis dahin erarbeitet hatte, um herauszufinden, wozu ich wirklich da bin." Kahrs sammelt auf der Seite Geschichten von Menschen, die ebenfalls einen radikalen Wandel hinter sich haben, aber auch von Berufstätigen, die ihren Job besonders wertschätzen. Nachlesen kann man aber auch Interviews mit Experten für Veränderungsprozesse.

What am I here for?

Auf ein Schnitzel mit dem Modedesigner

Sowas wie Couchsurfing für Berufe ist Lifetramp, eine Seite, die ähnliche Ziele wie Descape verfolgt. Allerdings ist das ganze kostenlos, erwartet wird nur, dass dem oder der Mentorin ein Essen spendiert wird. Dabei kann man sich über Vor- und Nachteile des jeweiligen Berufes unterhalten. Die Plattform ist schon groß und vom Make Up Artist über Game Designer bis zum Journalist und der Lehrerin stehen viele potentielle Mentorinnen und Mentoren für ein Date zur Verfügung.

Lifetramp

Challenges für die Jobsuche

Die Online-Plattform "50 Wege zum Job" ist das Resultat von über drei Jahren wissenschaftlicher Arbeit in Kanada, den USA und Deutschland. Durch persönliche Weiterentwicklung durch kleine Aufgaben und viele Tipps soll Menschen dabei geholfen werden einen Job zu finden, mit dem man Geld verdienen und Gutes tun kann. Die Aufgaben sind vielfältig, man wird etwa aufgefordert, allein auf Reisen zu gehen oder einen kreativen Text über sich selbst zu schreiben, sich drei Events auszusuchen, die man besuchen möchte oder 45 Minuten lang ruhig in einem Raum zu sitzen. Die Motivation: "Wenn du dich dafür entscheidest, die Übungen mit Hingabe und Disziplin durchzuführen, wirst du deiner persönlichen Vision, deiner Traum-Karriere und deinem nächsten Jobangebot um einiges näher kommen", heißt es in der Beschreibung. (lhag, 24.6.2016)