London – Aus Protest gegen die restriktiven Abtreibungsbestimmungen in der Republik Irland und in Nordirland hat eine Gruppe von Aktivisten am Dienstag mit einer Drohne Abtreibungspillen in der Nähe der Grenze abgesetzt.

Die Drohne startete in Omeath, einem Dorf im Nordosten Irlands, und landete in Narrow Water Castle in Nordirland, wie die Organisatoren von der Labour Alternative mitteilten. Bei der Landung der Drohne waren Polizisten zugegen, die jedoch nicht eingriffen.

"Wir werden die Kampagne so lange fortsetzen, wie die Lokalpolitiker die Menschenrechte missachten", sagte Courtney Robinson, die die Abtreibungspillen entgegennahm. "Bei uns gilt ein Gesetz aus dem Jahr 1861", ergänzte Lucy Simpson aus Belfast. "Tausende Frauen müssen jedes Jahr zur Abtreibung ins Ausland gehen."

Anfang April wurde eine 21-jährige Frau aus Nordirland wegen einer Abtreibung zu drei Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Eine andere Nordirin muss mit einer langen Haftstrafe rechnen, weil sie ihrer Tochter zum Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft Medikamente über das Internet verschafft hatte.

Abtreibungen sind im zu Großbritannien gehörenden Nordirland derzeit nur zulässig, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Vergewaltigung, Inzest und Schädigungen des Fötus' sind keine anerkannten Abtreibungsgründe. (APA, 21.6.2016)