So soll das iPhone 7 einem aktuellen Leak zufolge aussehen.

Seit Jahren verläuft die Entwicklung von Apples iPhone nach einem ziemlich zuverlässigen Rhythmus: Alle zwei Jahre gibt es eine umfangreichere Erneuerung der Hardware, das Modell dazwischen konzentriert sich hingegen auf Produktpflege. Nach diesem gewohnten Ablauf sollte das anstehende iPhone 7 eigentlich wieder größere Neuerungen bringen. Einem aktuellen Bericht des "Wall Street Journal" zufolge wird dem aber nicht so sein, stattdessen soll sich das neue Smartphone rein äußerlich vor allem durch eine Änderung auszeichnen – und zwar eine, die schon im Vorfeld für einige Aufregung sorgt.

Abgang: Miniklinke

Während das grundlegende Design des iPhone 7 unverändert bleiben soll, hat sich Apple zur Entfernung des klassischen Kopfhörersteckers entschlossen. Wer Musik hören will, muss damit künftig entweder zu Bluetooth-Kopfhörern greifen oder einen Adapter mit sich herumtragen, der Apples Lightning-Buchse mit dem Miniklinkenkabel des eigenen Kopfhörers verbindet.

Laut dem Bericht habe sich Apple vor allem aus zwei Gründen für diese Maßnahme entschieden: Einerseits ermögliche dieser Schritt es, das neue iPhone noch dünner zu machen, eine Klinkenbuchse nimmt schließlich – relativ gesehen – viel Platz im beengten Ambiente so eines Smartphones ein. Zudem könne man das Gerät damit besser vor Wasser abdichten. Eine Argumentation, die insofern für etwas Verwunderung sorgt, da es einige Android-Smartphones sind, die trotz Kopfhörerbuchse wasserdicht sind.

Kritik

Aber auch sonst sorgte die kolportierte Entfernung der Kopfhörerbuchse umgehend für Aufregung. So nennt Nilay Patel, Chefredakteur des Tech-Blogs "The Verge", diese Entscheidung in einem aktuellen Beitrag "dumm und nutzerfeindlich". In sechs Punkten fasst er in der Folge – recht pointiert formuliert – die Gründe für sein harsches Verdikt zusammen.

Rein digitale Tonausgabe werde eine sehr relevante Konsequenz haben, und die heißt: Digital Rights Management. Früher oder später würden damit auch im Audiobereich unweigerlich jene Kopierschutzmaßnahmen zum Einsatz kommen, die schon bei der Videowiedergabe ihre nutzerfeindliche Wirkung entfaltet haben, wie Patel betont. Während Piraten keinerlei Probleme haben, jeden aktuellen Film zu erhalten und weiterzuverbreiten, müssen sich die Nutzer im Alltag mittlerweile mit so unerfreulichen Dingen wie der Verweigerung der Wiedergabe auf "unautorisierten" Geräten herumschlagen. Genau dies drohe nun auch bei Musik, die Industrie werde sich solche eine Chance jedenfalls nicht entgehen lassen und fraglos bald Druck zum endgültigen Schließen der "analogen Lücke" machen.

Qualitätsdefizite

Dazu kommt, dass drahtlose Kopfhörer und Lautsprecher im Allgemeinen zwar annehmbar, aber auch nicht mehr sind. Bluetooth-Verbindungen sind nicht unbedingt für ihre Stabilität bekannt, der Wechsel zwischen mehreren Geräten oder Nutzern sei eine Pein. Außerdem bedeuten Bluetooth-Kopfhörer, dass man künftig zwingend an das Aufladen eines weiteren Geräts denken muss. Die Alternative eines Adapters – der dann wohl zum Schnäppchenpreis von 29 Dollar verkauft werden wird – sei kaum besser, das aktuelle Macbook zeige gut, wie unerfreulich dieses Herumschleppen von zahllosen Adaptern sei.

Inkompatibel

Zudem bedeute dieser Schritt, dass künftig Android- und iOS-Kopfhörer inkompatibel sein werden. Ab dem – unweigerlich folgenden – Moment, in dem die Hersteller direkt Kopfhörer mit Lightning-Anschluss – oder bei Android dann: USB-C – anbieten, heißt es beim Wechsel zwischen Android und iPhone also auch gleich neue Kopfhörer zu kaufen. Dies sei eine geradezu unfassbar arrogante und dumme Entscheidung. Dass es sich dabei nicht nur um eine theoretische Variante handelt, zeigt übrigens eine aktuelle Ankündigung: Das vor wenigen Wochen von Lenovo vorgestellte Moto Z kommt bereits ohne Kopfhörerstecker und setzt stattdessen auf Audioausgabe mittels USB-C.

Und dann wäre das noch das letzte große Argument von Patel, und das lautet schlicht: Niemand hat diese Änderung gefordert. Wenn man sich umhöre, was Smartphone-Nutzer von ihrem nächsten Gerät wollen, dann sei das vor allem bessere Akkulaufzeit – das Entfernen des Kopfhörersteckers und der Zwang zu neuen Umsteckern stehe hingegen bei niemandem auf der Wunschliste.

Für die Konsumenten gebe es insofern nur eine Möglichkeit, solchen Entwicklungen entgegenzutreten: mit ihrem Geld abzustimmen und solche Geräte einfach nicht zu kaufen. (red, 22.6.2016)