Im "Mahü77" wird es nur drei Handelsketten geben.

Rendering: ATP architekten ingenieure

Das Generali-Center bei seiner Errichtung im Jahr 1974.

Foto: ATP

Wien – Wer sich am Klang der Abkürzung "Mahü" für die Wiener Mariahilfer Straße stört, wird mit dem Generali-Center im sechsten Bezirk in Zukunft ebenfalls wenig Freude haben. Denn das ehemalige Einkaufszentrum auf Hausnummer 77, das im Vorjahr geschlossen wurde und seit Jahresanfang umgebaut wird, soll nach seiner Wiedereröffnung Mahü77 heißen. Das gab am Mittwoch Dirk Adriaenssen von der Investitionsfirma Redevco – die das Gebäude im Jahr 2008 erworben hatte – bei der Präsentation der Pläne bekannt.

Die Umbauarbeiten würden gut voranschreiten, man wolle das neue Center deshalb schon im vierten Quartal 2016 eröffnen.

Ein klassisches Einkaufszentrum soll es dann nicht mehr sein. Die Mariahilfer Straße sei seit ihrem Umbau zu einer Fußgänger- und Begegnungszone wirtschaftlich "so kräftig", dass die künftigen Mieter ein Shoppingcenterkonzept abgelehnt hätten, sagte Adriaenssen. Das Motto laute: "The street is the mall" (Die Straße ist das Einkaufszentrum).

Neues Erscheinungsbild

Konkret heißt das, dass der Innenbereich ein komplett neues Erscheinungsbild bekommt. Die bisher 26 Mieter mussten ihre Shops und Lagerräume Anfang des Jahres leeren. Die Geschäfts- und Lagerfläche wird von rund 4000 auf 8000 Quadratmeter vergrößert. Künftig finden dort nur noch drei Handelsketten Platz. Sie werden auf drei Ebenen angelegt und nicht mehr miteinander verbunden sein. Und alle drei werden, nicht wie die bisherigen Shops, aus einer großen Einkaufshalle, sondern von der Straße aus zu betreten sein.

Die Lebensmittelkette Spar bleibt mit einer 1000 Quadratmeter großen Eurospar-Filiale erhalten, die Kette CCC eröffnet auf 2500 Quadratmetern einen Flagship-Store für Schuhe und Taschen, und der Diskonter TK Maxx wird auf 3000 Quadratmetern Kleidung und Wohnaccessoires verkaufen. Die restlichen rund 8000 Quadratmeter der Gesamtfläche des Gebäudes sind Büros – sie bleiben unverändert. In die Tiefgarage, die ebenfalls erhalten bleibt, gelangt man von allen Ebenen aus. Das gesamte Center wird barrierefrei zugänglich sein.

"Mall" mit Siegerstraße

Als das Generali-Center 1974 eröffnet wurde, hatte die Mariahilfer Straße noch den Ruf einer exklusiven Einkaufsmeile. Erst mit dem Bau der U-Bahn-Linie 3 begann sich die Straße zu ihrer heutigen Form zu wandeln: Sie sei eine "öffentlich gut angeschlossene Mall" geworden, sagte Horst Reiner von dem mit dem Umbau beauftragten Architekturbüro ATP.

1991 wurde das Generali-Center umgestaltet. Man versuchte, dem Haus wieder ein exklusives Image zu verpassen: In Anlehnung an den Sunset Strip in Hollywood wurden damals Bronzesterne in den Boden vor dem Kaufhaus eingelassen. Die "Straße der Sieger" bestand zuletzt aus 164 Platten, in welchen sich im Laufe der Jahre österreichische und internationale Sportberühmtheiten wie Felix Baumgartner, Annemarie Moser-Pröll, Karl Schranz und Toni Sailer mit ihren Hand- und Fußabdrücken verewigt hatten. Im Zuge der Neugestaltung der Mariahilfer Straße musste der "Walk of Fame" 2014 entfernt werden. Er befindet sich nach wie vor im Eigentum der Generali. Ob und wo er wieder einen Gehsteig zieren wird, ist derzeit unklar. Man sei in Gesprächen mit der Stadt Wien, habe aber noch "keinen Standort für das Gesamtkonzept" gefunden, heißt es auf Anfrage des STANDARD.

Die Fassade, wie sie 1990 entstand, soll weitgehend erhalten bleiben – sie wird lediglich renoviert. Die Firma Redevco, die unter anderem Miteigentümerin der Shopping-City Süd in Vösendorf ist, investiert laut Adriaenssen 15 bis 20 Millionen Euro in den Umbau des Generali-Center. (Christa Minkin, 22.6.2016)