Barcelona/Wien – In Spanien sind zwei Mitglieder einer Bande aus Osteuropa gefasst worden, die Kinder entführt und in mehreren Ländern zum Stehlen gezwungen hat. Bei der Festnahme in Barcelona wurden zwei Buben und vier Mädchen im Alter von wenigen Monaten bis zu 15 Jahren aus einem extrem verschmutzen Haus befreit, berichtete das Bundeskriminalamt in Wien am Mittwoch. Das Netzwerk war auch in Österreich aktiv.

Die 46-jährige Frau und ein 49-jähriger Mann wurden bereits am vergangenen Mittwoch festgenommen. Sie werden des Menschenhandels, der Beteiligung an einer kriminellen Organisation, der Verwendung falscher Identitäten und Kindesentziehung verdächtigt, teilte das Bundeskriminalamt auf seiner Internetseite mit. Das Duo aus Osteuropa ist vermutlich Teil eines größeren kriminellen Netzwerks, das sich auf die Ausbeutung von Kindern spezialisiert hat.

Die Beschuldigten sollen in die Niederlande überstellt werden. Dort waren auch vier der befreiten Kinder unter die Aufsicht der Wohlfahrtsbehörden gestellt worden. Die Minderjährigen und der Säugling wurden von der Heilsarmee und der Kinderschutzbehörde NIDOS Foundation in die Niederlande gebracht. Es dürfte sich um Kinder von Roma-Familien aus Osteuropa handeln.

Die Ermittlungen hatten im Frühjahr 2015 begonnen. Österreichische, bosnische und niederländische Beamte erwischten immer wieder die selben Kinder bei Diebstählen. Dabei stellte sich heraus, dass die Kinder von den selben Erwachsenen entführt und zum Stehlen gezwungen wurden. Die Bande sei dann immer weiter "durch Europa gezogen", heiß es aus dem Bundeskriminalamt. (APA, 22.6.2016)