Male – Neun Monate nach einem missglückten Bombenanschlag auf den Präsidenten der Malediven sollen wieder geordnetere Verhältnisse in dem Inselstaat im Indischen Ozean einkehren. Nach der Verurteilung von Vizepräsident Ahmed Adheeb zu 15 Jahren Haft wegen des Anschlags auf Präsident Abdulla Yameen wurde ein Nachfolger in sein Amt eingeführt. Der bisherige Finanzminister Abdulla Jihad legte am Mittwoch in der Hauptstadt Male seinen Amtseid ab.

Adheeb war vorgeworfen worden, Drahtzieher hinter einem Anschlag auf Präsident Abdulla Yameen im September 2015 gewesen zu sein. Eine Bombe war auf dem Boot des Präsidenten explodiert. Yameen hatte die Explosion unversehrt überlebt, seine Frau wurde am Rücken verletzt.

Präsident Abdulla Yameen, Halbbruder des früheren Autokraten Maumoon Abdul Gayoom, regiert die islamischen Malediven seit drei Jahren. Seitdem wurden zahlreiche politische Gegner in zweifelhaften Verfahren verurteilt. Andere Oppositionspolitiker verließen das Land. Der ehemalige, 2008 erste demokratisch gewählte Präsident Mohamed Nasheed wurde von Großbritannien als Flüchtling anerkannt.

In dem Inselstaat, in dem radikale Islamisten zuletzt an Einfluss gewannen, gelten Teile des islamischen Rechts, der Scharia. Zudem haben sich eine Reihe von Bewohnern der Malediven der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. (APA, 22.6.2016)