Salzburg/Wien – Die Salzburger Grünen haben am Mittwoch Kritik an aktuellen Facebook-Postings von FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache und der freiheitlichen Salzburger Landeschefin Marlene Svazek geübt. Beide hatten jeweils Fotos von Sommersonnwendfeuern veröffentlicht und mit dem Spruch "Flamme empor" eingeleitet: Der Name eines Liedes, das während der NS-Zeit vielfach bei Sonnwendfeuern gesungen wurde.

Von dem deutschen Volks- und Freiheitslied – der Text stammt ursprünglich aus dem Jahr 1814 – existieren freilich verschiedene Versionen. "Flamme empor" wurde eine Zeit lang auch von den Pfadfindern gesungen, wurde dort aber wegen des Naheverhältnisses zur NS-Zeit mittlerweile "ausgemistet", wie eine APA-Anfrage ergab.

"Das Lied ist im Nationalsozialismus beim rituellen Entzünden der Sonnwendfeuern gesungen worden", sagte der Grüne Landtagsabgeordnete Simon Hofbauer am Mittwoch zur APA. Er verwies auf Forschungen der "AG Tiroler Komponisten", die sich mit der Bedeutung des Liedes für NS-Feierlichkeiten beschäftigt hat. "Es ist kein Zufall, dass Strache und Svazek genau diesen Spruch für ihre Sonnwend-Postings verwenden", betonte Hofbauer. "Das ist ein unverschämter Umgang mit NS-Symbolik."

Das Lied sei auch von der Hitlerjugend und im Zuge von Bücherverbrennung gesungen worden. Ein Auszug aus dem Text: "Auf allen Höhen leuchte, du flammendes Zeichen, dass alle Feinde erbleichen, wenn sie dich sehen. Leuchtender Schein, siehe wir singenden Paare schwören auf Flammenaltare, Deutsche zu sein."

Das Nachrichtenmagazin "profil" veröffentlichte im April 2010 einen Artikel, der sich mit der Nähe der damaligen FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz zu nationalsozialistischem Liedergut bei einer Sonnwendfeier im Jahr 2008 beschäftigte. Auch damals sei "Flamme empor" gesungen worden. "Während Rosenkranz für ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus massiv Kritik einstecken musste, scheint das heute alles kein Problem mehr zu sein", sagte Hofbauer.

Marlene Svazek hat die Vorwürfe der Grünen in einer Stellungnahme an die APA am Mittwochabend zurückgewiesen. Die Vorwürfe würden nicht zutreffen und seien lächerlich, das Lied stamme aus dem Jahr 1814. Sie könne nichts dafür, wenn das Lied im Nationalsozialismus missbraucht worden sei, sagte Svazek.

Das Facebook-Posting habe weder einen nationalsozialistischen noch einen neonationalsozialistischen Hintergrund, erklärte die neue FPÖ-Landesparteichefin. Die Worte "Flamme empor" hätten gut zur Sonnenwende und dem Bild gepasst. Auch Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache habe diesen Spruch gepostet. Eigentlich wolle sie die Aussagen der Grünen gar nicht kommentieren, zeigte sich Svazek leicht verärgert. (APA, 22.6.2016)