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Auch an der Seitenlinie wurde die Leidensfähigkeit auf eine harte Probe gestellt.

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Armer Junuzovic.

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Robert Almer: Zunächst alles wie gehabt. Nichts ging hinein, auch nicht Gudmundssons Knaller, kaum dass angepfiffen war. Ihn zog es ans Lattenkreuz. Dann aber brach der Bann doch noch, an Österreichs Keeper lag es jedoch nicht, dass Island in Führung ging. Verhinderte einen Nackenschlag Sigurdssons nach schließlich doch erfolgtem Ausgleich mit aufmerksamer Parade und musste in letzter Sekunde dann noch einmal hinter sich greifen. Das ist Brutalität.

Aleksandar Dragovic: Das Zentrum einer aus dem Hut gezauberten Dreierkette. Bewährte sich in dieser Rolle wacker, die Spieleröffnung fiel in Österreichs schwärzester Phase immerhin passabel aus. Nahm sich ausgerechnet beim Elfer-an-die-Stange-Kanonieren ein Vorbild. In Österreichs hellster Phase mauserte er sich zum Co-Taktgeber aus der letzten Reihe.

Sebastian Prödl: Aufbauspiel? Eher nicht. Bövarsson vor dem Führungstor aus den Augen verloren. Musste in der Halbzeit dem Systemwechsel weichen.

Martin Hinteregger: Zuordnungsunschärfen. Traute sich anspielend lange nur die Horizontale zu. Und das auch noch mit verschärfter Tempodrosselung. Trug so zur Verschleppung der österreichischen Vorwärtsbewegung seinen Teil bei.

Florian Klein: Nicht recht sichtbar. Während Österreichs planloser Systemverwirrung wie alle anderen im Abgrund, unsicher und voller Fehler. Vermutlich vorgesehene Flankenläufe fanden nicht statt. Glück immerhin, dass des Referees Pfeife stumm blieb, als sich ein von Bjarnason abgesandter Ball mir nichts, dir nichts im Sechzehner an seiner Hand fand (74.).

Julian Baumgartlinger: Nach krassem Stellungsfehler vor dem 0:1 noch der solideste Österreicher. Konnte auch in der Frühphase den einen oder anderen Ball behaupten und fallweise auch unfallfrei weiterleiten. Das weite Zuspiel auf Arnautovic war gar ein Ausreißer Richtung Klasse (31.). Etablierte sich im Lauf der Partie ganz augenscheinlich als führende Schalt-und-Walt-Zentrale. Ordentlicher Schlenzer, der Islands Goalie Halldorssons Fingerspitzen forderte (41.).

David Alaba: Im Abtausch (und manchmal gar gleichzeitig) mit Arnautovic eine Art falsche Neun. Eigenartig. Erzwang ausgerechnet im Bemühen eines Aufsteigens in Richtung einer hohen Vorlage den Elfmeter. Oft, leider, wie verloren. Besser wurde es bei ihm, wie bei den meisten anderen, erst nach der Rückkehr in die gewohnten Bahnen. Zurückgezogen in die Etappe und mit mehr Raum vor sich erschien er mehr bei sich. Ein Freistoß blieb sein einziger Torschuss.

Stefan Ilsanker: Über seine Anfangsphase möchte man den Mantel des Schweigens breiten. Hinter Gudmundsson hertrabend, als dieser in Richtung seines Lattenschusses abdampfte. Hatte nach 45 Minuten fertig.

Christian Fuchs: Unruhig, zittrig, im Kopfballduell vor dem Verlusttreffer zu niedrig. In Halbzeit eins zudem immer wieder ohne Partner, da Arnautovic regelmäßig mittig verzog. Stieß so gut wie nie nach vorne durch. In späteren Spielphasen zwar halbwegs konsolidiert; weiterhin jedoch immer wieder wenig zielgerichtet, sobald das Fach Flanke gefragt war.

Marcel Sabitzer: Nicht viel, eigentlich nichts kam an zu Beginn. Was war sein Auftrag? Zu finden war der Leipziger jedenfalls sowohl rechterhand flügelseits, vorne wie hinten. Aber fallweise auch in zentraler Angriffsposition. Smelled like ein bisschen gar zu viel. An technischen Schnitzern kein Mangel, generell unglücklich.

Marko Arnautovic: Ein Pariser Rutschrasenziegel ließ seinen sicher scheinenden Führungstreffer nach Halldorssons Blackout (11.) in die Waagrechte abgleiten. Ausschlagen im Zweikampf mit Arnasson war die nächste Notiz, da war aber beinahe schon eine halbe Stunde vorbei. Kurz darauf zwar nicht unbedingt ein brisanter, immerhin aber doch Österreichs erster Torschuss. Migrierte oft zur Mitte, nicht der Weisheit letzter Schluss. Nach dem Wechsel an angestammter Position weit wirkungsvoller, versetzte Islands Rechtsback Saevarsson beinahe nach Belieben. Entscheidendes jedoch blieb aus.

Marc Janko (ab 45.): Energie-, punktuell auch aggressionsgeladen. Hart und kantig im Zweikampf. Endlich ein Fixpunkt im Zentrum. Scherzelte eine einmal brauchbare Sabitzer-Hereingabe einen Hauch neben das Goal. Wäre es ein Treffer geworden, man hätte ihn einen Janko'schen Archetyp heißen können. Aber leider.

Alessandro Schöpf (ab 45.): Flinke Dynamik und Entschlossenheit haben einen Namen. Arnason düpiert, Halldorsson auf den falschen Fuß gestellt, ausgeglichen. Sein 1:1 war zudem das historisch erste aus dem Spiel erzielte Euro-Goal eines ÖFB-Internationalen. Fand bei einer Großchance alleine vor Halldorsson im atlantischen Hüter seinen Meister (72.). Am Ball mit Überzeugung, man nennt es: Form.

Jakob Jantscher (ab 78.): Setzte sich kurz vor Schluss einmal gut durch, ließ einen unpräzisen Schupfer zur Mitte folgen. Starke Flanke in der Nachspielzeit. Darüber hinaus eher verhalten akzentuierend. (Michael Robausch, 22.6.2016)