Äußert Unbehagen gegenüber Marcel Koller: Toni Polster.

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Wien – Mit kritischen Augen hat Toni Polster seit jeher die Bestellung Marcel Kollers zum österreichischen Teamchef beäugt. Nach dem völlig misslungenen Auftritt des Nationalteams bei der EM und dem frühen Ausscheiden in der Gruppenphase übte der ehemalige Teamstürmer nun in der Tageszeitung "Österreich" herbe Kritik an dem Schweizer.

"Koller, der schon als Wunderwuzzi gefeiert wurde, hat mit seinen unverständlichen Aufstellungen die EM in den Sand gesetzt. Ich kann mir bis heute nicht erklären, was ihn zur Systemumstellung im so wichtigen Spiel gegen Island veranlasst hat. Jetzt die Schuld bei den Spielern zu suchen finde ich auch nicht okay. Denn Koller hat sie selbst ausgesucht und auf die falschen gesetzt", hieß es in Polsters Kolumne am Sonntag.

Wohl nicht nur Polster ein Dorn im Auge waren die Auswahl des Teamquartiers und ein fragwürdiger Sponsorentermin nach dem zweiten Gruppenspiel gegen Portugal. "Die Wahl des Teamquartiers in der Provence war aufgrund der Reisestrapazen zu den Spielen nicht ideal. Aber der Sponsorentermin um Mitternacht nach dem Portugal-Spiel geht überhaupt nicht. Die Spieler sind erst um sechs Uhr Früh ins Bett gekommen – und das drei Tage vor dem Finale gegen Island."

Begonnen hat die Misere für Polster schon im Trainingslager in der Schweiz. "Da mussten die verletzt gewesenen Janko und Dragovic im Klettergarten rumturnen, anstatt den Trainingsrückstand aufzuholen. Schon da habe ich mich gewundert. Und auch bei der Auswahl der Testgegner hat Koller kein glückliches Händchen gehabt. Zuerst hätten wir gegen die Holländer und dann gegen Malta spielen müssen. Mit einem Sieg fährt es sich leichter zur EM als mit einer Niederlage." (vet, 26.6.2016)