Bujumbura – Weil sie Fotos des Präsidenten bemalt haben, sind fast 660 Kinder in Burundi der Schule verwiesen worden. Mehr als 40 wurden verhaftet. Schüler im ganzen Land haben auf Bildern von Präsident Pierre Nkurunziza die Augen aufgeritzt oder Kreuze auf die Stirn gemalt, wie die Kinderrechtsorganisation Fenadeb am Montag mitteilte. Sprüche wie "Keine dritte Amtszeit" standen unter den Fotos.

Nkurunziza hatte im April 2015 angekündigt, sich entgegen der Verfassung für eine dritte Amtszeit zu bewerben. Mit den Kritzeleien protestierten die Schüler gegen das Vorhaben des Präsidenten.

Verstoß gegen Menschenrechte

"Die Verhaftung der Kinder ist ein Verstoß gegen die Menschenrechte", sagte Fenadeb-Präsident Jacques Nshimirimana. Es sei außerdem ein Zeichen dafür, dass die Behörden überhaupt keine Meinungsfreiheit mehr akzeptierten und immer weiter in Richtung eines totalitären Staates steuerten.

Seit Nkurunzizas Ankündigung herrscht in Burundi eine politische Krise. Bei Protesten sind nach Angaben der EU mehrere Hundert Menschen getötet worden, zumeist von Sicherheitskräften. Rund eine Viertelmillion Menschen floh aus Angst vor einer Eskalation der Gewalt in Nachbarländer. Ein Bürgerkrieg mit rund 300.000 Toten ging in Burundi erst 2005 zu Ende. (APA, 27.6.2016)