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Foto: REUTERS/Yuya Shino

Einem 26-jährigem PlayStation-Spieler mit dem Usernamen "iJihad" wurde nach sieben Jahren der reibungslosen Nutzung des Gaming-Netzwerks PSN über Nacht der Account gesperrt, wodurch er Zugriff auf Spiele, sein Guthaben, seine Kontakte und seine virtuellen Errungenschaften (Trophies) verlor. Der Grund dafür: Das teilweise automatisierte, aber auch von Mitarbeitern betreute Communitymanagement des Dienstes stufte den Usernamen des Spielers, "iJihad", nachträglich als Verstoß gegen die Nutzungsrichtlinien ein. Zudem sollen sich andere Spieler darüber beschwert haben.

Der Name "Jihad"

"Ich heiße Jihad", schreibt der Spieler in einem Reddit-Eintrag und zeigt sich darüber bestürzt, wie negativ sein eigener Name heutzutage konnotiert ist, dass er zu solchen Problemen im Alltag führt. Als ihm der Namen gegeben wurde, hätten seine Eltern eine der friedlichen Bedeutungen im Sinn gehabt und nicht die militärische Auslegung, mit der man terroristische Gruppierungen assoziiere.

Jihad habe deshalb Kontakt mit dem PlayStation-Kundendienst aufgenommen und daraufhin die Bestätigung erhalten, dass der Name das Problem sei. Der Spieler habe daraufhin angeboten, den Usernamen ändern zu lassen.

Dank Medien und Community

Das Problem dabei: Sony hat nach wie vor kein System eingerichtet, mit dem sich Accountnamen einfach ändern ließen, ohne eine Beeinträchtigung des Accounts zu verursachen. Jihad zufolge hätte der Kundendienst daher sehr schleppend reagiert – ganz abgesehen davon, dass er sich durch die Sperrung seines Namens diskriminiert fühlt.

Erst durch Medienberichte von Seiten wie Kotaku oder GameInformer und durch die Unterstützung vonseiten der Community hätte Sony die Lösung des Falls beschleunigt und Jihad schließlich erlaubt, seinen PSN-Namen zu ändern.

Keine Raketenwissenschaft

"PlayStation UK hat mich über Twitter kontaktiert und dann angerufen. Mir wurde angeboten, meine PSN-ID zu ändern, was aber Konsequenzen nach sich zieht", schreibt Jihad. "Es gibt ein Synchronisationsproblem mit meinen Trophäen, und sie könnten verschwinden, die Kontakte sind weg, und mein Nachrichtenverlauf ist gelöscht. Es gibt keine andere Möglichkeit", heißt es in dem Blogeintrag. Offenbar hat Sony tatsächlich kein System, um Accounts fehlerfrei zu übertragen.

"Interessant ist auch, der (Kundenbetreuer) hat meinen Namen von iJihad zu Jiii geändert – in nur zwei Sekunden während wir miteinander telefonierten. Es ist keine Raketenwissenschaft, aber es muss noch stark verbessert werden", so Jihad. Über ein System zur Änderung der Usernamen werde dem Kundenmitarbeiter zufolge noch diskutiert. Eine Funktion, die seit PS3-Zeiten von zahlreichen Sony-Kunden immer wieder erbeten wurde. (zw, 28.6.2016)