Satya Nadella baut die idelogischen Gräben bei Microsoft ab.

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Als Microsoft vor einiger Zeit die Liebe zu Linux verkündetet, wollten dies viele langjährige Beobachter noch nicht so recht glauben. Immerhin war das freie Betriebssystem lange so etwas wie der Erzfeind für den Softwarehersteller aus Redmond. Doch Microsoft ließ den Worten Taten folgen, wie sehr sich dabei die Softwarewelt verändert hat, zeigt nun eine aktuelle Ankündigung.

Release

Mit .Net Core 1.0 hat Microsoft nun die erste Version seiner neuen .Net Runtime Plattform freigegeben. Das Besondere daran: Waren frühere .Net-Versionen ganz auf Windows ausgerichtet, wurde .Net Core von Haus aus plattformübergreifend entwickelt. Also unterstützt die neue Software neben Windows auch gleich vom Start weg OS X und Linux, zudem ist der Code als Open Source verfügbar. Erstmals hatte Microsoft .Net Core bereits im Jahr 2014 angekündigt.

Die Symbolkraft dieses Schritts unterstrich Microsoft noch mit der Wahl des Ortes: Fand die Ankündigung von .Net Core 1.0 doch im Rahmen des Red Hat Summits dar, also der Hauskonferenz des größten Enterprise-Linux-Anbieters. Passen dazu wurde verkündet, dass .Net Core ab sofort unter Red Hat Enterprise Linux offiziell unterstützt wird.

Keine grafischen Anwendungen

Neben .Net Core 1.0 wurden auch ASP.Net Core 1.0 sowie das Entity Framework Core 1.0 veröffentlicht, diese stehen ebenfalls für alle drei Plattformen zur Verfügung. Für die Entwicklungsumgebung Visual Studio gibt es zudem neue Erweiterungen, um die Erstellung von .Net Core-Projekten zu erleichtern. Die Entwicklung von grafischen Anwendungen ist zumindest mit der ersten Version von .Net Core übrigens noch nicht möglich, da bisher kein passendes, plattformunabhängiges, grafisches Framework zur Verfügung steht. Wann dieses folgen soll, ist derzeit nicht bekannt.

Foundation

In den vergangenen Jahren hat Microsoft das einst proprietäre .Net immer weiter geöffnet, und dafür auch die .Net Foundation ins Leben gerufen, die über die Entwicklung wachen soll. Red Hat ist dort bereits seit März Mitglied, nun schließt sich auch der größte Smartphone-Hersteller der Welt an: Samsung tritt der Foundation bei. Was das Unternehmen konkret mit .Net vorhat, bleibt vorerst aber ein Rätsel. Laufen die Geräte des Herstellers doch bisher entweder mit dem rund um Java aufgebauten Android oder mit Samsungs Linux-basierten System Tizen. (apo, 28.6.2016)