Frankfurt – Die Deutsche Bank hat einen neuen Gegenspieler: Der US-Starinvestor George Soros will vom Absturz der Bank an der Börse profitieren. Sein Hedgefonds Soros Fund Management setzte am Freitag kurz nach dem britischen Votum für einen EU-Austritt eine rund 100 Millionen Euro schwere Wette auf einen weiteren Kursverfall der Aktie des größten deutschen Bankhauses. Die sogenannte Leerverkaufsposition wurde am Montag im deutschen Bundesanzeiger veröffentlicht.
Mit Leerverkäufen können Anleger an der Börse auch bei fallenden Kursen Geld verdienen. Dafür verkaufen sie Aktien, die sie sich zunächst nur geliehen haben. Fällt der Kurs der Aktie danach, können sie die geliehenen Papiere später billiger wieder auf dem Markt einsammeln und zurückgeben. Soros' Fonds verkaufte nun gut sieben Millionen zuvor geliehene Aktien. Eine ähnliche Handelsposition ging laut Bundesanzeiger auch der Londoner Hedgefonds Marshall Wace ein.
"Es scheint, als wette derzeit die ganze Welt gegen die Deutsche Bank", kommentierte ein Frankfurter Börsenhändler am Dienstag den Schritt. Nach dem Brexit-Votum war die Deutsche-Bank-Aktie auf ein neues historisches Tief abgestürzt. Am Dienstagvormittag stand die Aktie mit einem Plus von 3,67 Prozent allerdings noch an vierter Stelle des Dax. (APA, 28.6.2016)