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Victor Jara auf einer undatierten Archivaufnahme.

Foto: AP/FUNDACION VICTOR JARA, ANTONIO LARREA

Miami – Mehr als 40 Jahre nach der Ermordung des legendären chilenischen Liedermachers Victor Jara ist ein früherer Offizier wegen des Verbrechens verurteilt worden. Ein Gericht im US-Bundesstaat Florida befand den chilenischen Ex-Leutnant Pedro Pablo Barrientos Nunez in einem Zivilverfahren für schuldig. Er muss den Angehörigen nun 28 Millionen Dollar (25,46 Mio. Euro) Entschädigung zahlen.

Der Folkmusiker und Linksaktivist war nach dem Militärputsch am 11. September 1973 von General Augusto Pinochet gegen die linksgerichtete Regierung von Salvador Allende zusammen mit 5000 anderen Menschen im Fußballstadion von Santiago de Chile gefangen gehalten worden. Er wurde dort gefoltert und schließlich erschossen. Das Stadion ist heute nach ihm benannt.

Witwe: "Sieg für Victor"

In Chile war bereits elf Militärs wegen der Ermordung Jaras der Prozess gemacht worden. Bisher hat sich die chilenische Justiz jedoch vergeblich um die Auslieferung von Barrientos bemüht, der seit 1989 in den USA lebt. Die Zivilklage gegen den Ex-Militär war von der Menschenrechtsgruppe Zentrum für Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht (CJA) im Namen der Familie Jaras eingereicht worden.

Die 89-jährige Witwe des Sängers reagierte "glücklich" auf das Urteil. Dies sei ein Sieg "für Victor", sagte Joan Jara, die während der Urteilsverkündung in Orlando von ihren beiden Töchtern begleitet wurde.

Victor Jara gehörte der Kommunistischen Partei an und war ein glühender Anhänger der Allende-Regierung. Sein Schicksal bewegte und inspirierte Musiker auf der ganzen Welt, von Joan Baez bis Bono. (APA, AFP, 28.6.2016)