Von 250.000 vom Roboter generierten Einsprüchen gegen Parktickets wurden 160.000 anerkannt.

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Mit Strafen für Falschparken und andere Verkehrssünden verdient sich New York ein nettes Zubrot für die Stadtkasse. 2015 stellte man dabei einen neuen Rekord auf, ganze 1,9 Milliarden Dollar spülten derlei Strafen ins städtische Budget. Ein Umstand, der dem Entwickler Joshua Browder sauer aufstößt.

Der 19-Jährige hat einen "Roboter-Anwalt" namens "DoNotPay" entwickelt, der Nutzern hilft, fälschlicherweise ausgestellte Strafzettel zu beeinspruchen. Darunter fallen etwa Probleme wie zu kleine Parkplätze, die Sichtbarkeit von Verbotstafeln, Strafen für den falschen Fahrzeughalter oder fehlerhafte Angaben der Polizei.

Erfolgsquote von 64 Prozent

Sein Dienst ist seit 2015 in London und seit März 2016 in New York verfügbar. Insgesamt 250.000 Tickets wurden mit seiner Hilfe beeinsprucht, 160.000 davon erfolgreich. Somit wurden 64 Prozent, also fast zwei von drei Einsprüchen, anerkannt. In New York allein wurde der Bot bisher etwa 9.000 Mal verwendet.

"Die Leute, die Parkstrafen bekommen, sind die Verwundbarsten unserer Gesellschaft", meint Browder augenzwinkernd gegenüber Venturebeat. Denn sie wären gar nicht danach aus, das Gesetz zu brechen, sondern würden von den Stadtverwaltungen "als Einkommensquelle missbraucht".

Browder plant, den Wirkungsbereich des virtuellen Verkehrsjuristen auszuweiten. Ende des Jahres sollen auch Autolenker in Seattle mit seiner Unterstützung gegen Verwaltungsstrafen für widerrechtliche Fahrzeugplatzierung vorgehen können.

Arbeitet an Bot für Flüchtlinge

Der Erfinder sieht künstliche Intelligenz als mannigfaltiges Werkzeug an. Es gäbe eine "Goldmine an Möglichkeiten" für die Automatisierung vieler Dienste. Bots seien dafür "perfekt" geeignet, würden aktuell aber hauptsächlich für die Übermittlung von Bestellungen genutzt.

Kommende Roboter, an denen Browder arbeitet, sollen HIV-Infizierte über ihre Rechte aufklären oder dabei helfen, Kompensationszahlungen für Flugverspätungen zu erhalten. In einem weiteren Projekt setzt er außerdem einen Bot um, der Flüchtlinge bei ihren Asylanträgen unterstützen soll. Dieser soll unter anderem Englisch-Arabische Übersetzung beherrschen und macht sich dabei die Fähigkeiten von IBMs schlauem Supercomputer "Watson" zunutze. (gpi, 28.06.2016)