Wien – Schon jeder dritte Arbeitnehmer in Österreich hat keinen regulären Vollzeitjob. Im Jahr 2015 waren in Österreich 1,21 Millionen Menschen atypisch beschäftigt. Das sind 33,5 Prozent aller unselbstständig Erwerbstätigen, wie Zahlen der Statistik Austria zeigen.
Atypisch beschäftigt ist jemand, wenn er oder sie in Teilzeit, geringfügig, in Leiharbeit, befristet oder mit einem freien Dienstvertrag arbeitet. 2015 arbeiteten 52 Prozent der Frauen in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis, aber nur 16 Prozent der Männer. Diese stark abweichenden Entwicklungen je nach Geschlecht sind Gegenstand zahlreicher Debatten.
Insgesamt ist der Trend zu atypischen Beschäftigungsformen dramatisch. Seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 ist die Anzahl der Teilzeitjobs in Österreich bis zum Vorjahr um 26,5 Prozent auf 1,02 Millionen kräftig gestiegen. Bei Vollzeitstellen gab es hingegen einen leichten Rückgang um 2,2 Prozent auf 2,59 Millionen.
Männliche Vollzeitjobs
Dabei gab es 2015 zum ersten Mal seit vier Jahren eine leichte Zunahme an Normalarbeitsverhältnissen, allerdings ausschließlich bei männlichen Beschäftigten. Seit 2008 ist die Zahl der unselbstständig Beschäftigten um 156.000 gestiegen, jedoch ging die Anzahl der Normalarbeitsverhältnisse um insgesamt 72.000 zurück. Besonders stark fiel der Rückgang in den Jahren 2009, 2010 und 2014 aus.
Bei den Atypischen nahmen Jobs mit weniger als zwölf Wochenstunden ebenso stark zu wie befristete Beschäftigungsverhältnisse. Die Zahl der freien Dienstverträge hingegen ist aufgrund schärferer arbeits- und sozialrechtlicher Kontrollen kontinuierlich zurückgegangen. (smo/APA, 28.6.2016)