Um den finanziellen Schaden abzufedern, haben die steirischen Winzer in einer konzertierten Aktion beschlossen, die Weinpreise des aktuellen Jahrgangs um zehn Prozent anzuheben.

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Die Natur kann grausam sein: Ende April hat der Spätfrost in nur einer Nacht in vielen Weingärten dramatische Schäden angerichtet. In den am stärksten betroffenen Regionen Steiermark, Burgenland und der westlichen Wachau erwartet man bis zu 90 Prozent Ernteausfälle. Ein Desaster – auch weil nur etwa ein Viertel der Weinbaufläche gegen Frost versichert ist. Selbst wenn Bund und Länder mit hohen Summen aushelfen: Für manche bedeutet die Naturkatastrophe eine existenzielle Bedrohung.

Preisliche Adaptionen

Bei allem Mitgefühl versetzt einen die Reaktion einiger steirischer Winzer aber dennoch in Erstaunen: Um den finanziellen Schaden abzufedern, haben sie in einer konzertierten Aktion beschlossen, die Weinpreise des aktuellen Jahrgangs um zehn Prozent (!) anzuheben. Ihren Kunden schickten sie kurzerhand eine neue, "adaptierte" Preisliste.

Ob das ein besonders kluger Schachzug war, scheint fragwürdig. Besonders sauer stößt so manchem Händler und Gastronomen die Tatsache auf, dass an der umstrittenen Maßnahme renommierte Betriebe federführend beteiligt sind, Betriebe, die ohnehin ein hohes Preisniveau fahren und nicht unbedingt am Hungertuch nagen. Unbekanntere Weingüter können sich solche Eskapaden ohnehin nicht leisten – die Konkurrenz ist einfach zu groß. Aber selbst für bekannte Namen gilt: Auch andere Winzer machen Weine. (Christina Fieber, RONDO,1.8.2016)