Düngejauchen stärken und nähren Pflanzen direkt über die Wurzeln.

Illustration: Dennis Eriksson

Garten und Küche sind ja gar nicht so weit auseinander. Seit die Gärtnerin abgecheckt hat, dass sie ihre Sauerteigreste am Kompost entsorgen kann, ist sie ganz glücklich. Und ist sie glücklich, kocht sie sich Gemüsesuppe. Das hätte sie sich dann verdient. Um Gemüsesuppe kochen zu können, braucht sie Gemüse – schönes, intensiv schmeckendes Gemüse.

Wohl hat sie ein Gemüsebeet im Garten, manchmal sogar zwei, doch nicht immer als akzentuiert wohlschmeckend gebärden sich die Früchte der gärtnerischen Tätigkeit dort. Um wirklich wohlschmeckendes Gemüse ernten zu können, befolgt sie den Tipp vom Gartler nebenan und setzt eine Gemüsesuppe der besonderen Art an, eine kalte Suppe, auch Düngejauche genannt. Klingt unappetitlich, ist es auch. Düngejauchen stärken und nähren Pflanzen direkt über die Wurzeln.

Ein Kilo Pflanzenreste

Sie finden schneller Zugang zur Pflanze als Kompost und sind daher ideal geeignet, im voranschreitenden Hochsommer den Gemüsepflanzen noch einmal so einen richtigen Schub zu verpassen. Für eine anständige Gemüsejauche braucht man ungefähr ein Kilogramm frischer Pflanzenreste, die man mit ungefähr zehn Liter Wasser kalt ansetzt.

Wie auch für die Gemüsesuppe gibt es geeignetere und weniger geeignete Pflanzen dazu. Ideal sind Brennnesseln, Löwenzahn, Gemüseabfälle, ausgebrochene Paradeisertriebe, Beinwell und Unkraut jeglicher Art. Die Pflanzen werden grob zerkleinert, aber nicht kleingehackt. Eine alte Regentonne bietet sich an, sie mit dem Pflanzenmaterial zu befüllen und mit dem Was- ser aufzugießen. Aber Obacht: Nicht ganz anfüllen, beim Angären der Jauche entstehen Luftbläschen, die Platz brauchen und den Füllstand steigen lassen.

Vegane Variante

Das ist wie beim Vergären von Wein. Das Gefäß darf nicht luftdicht verschlossen werden, soll aber so abgedeckt werden, dass keine Tiere reinfallen können. Sonst hat man am Ende Meisen- oder Mauserlsuppe anstelle der veganen Variante. Muss man Fleischauszüge abschöpfen, so sollte man Düngejauchen umrühren, und das möglichst oft.

Am besten immer, wenn man gerade vorbeigeht, auf jeden Fall mehrmals täglich. Nach gut zwei Wochen sollte die Düngejauche so weit gearbeitet haben, dass sie bereit für den Einsatz ist. Aber Achtung, das Zeug stinkt natürlich fürchterlich. Angeblich hilft Steinmehl, das man unterrührt. Vom Kosten ist abzuraten, das Verdünnen jedoch wird dringend empfohlen. Die Düngejauche ist in dieser Konzentration zu scharf, um direkt ausgebracht zu werden. Am besten verdünnt man einen Teil Düngejauche mit fünf Teilen Wasser. Möge das Gemüse schmackhaft werden. (Gregor Fauma, RONDO, 1.7.2016)