Washington – Die US-Wirtschaft läuft etwas besser als zunächst geschätzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von Jänner bis März auf das Jahr hochgerechnet um 1,1 Prozent, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Eine frühere Schätzung hatte nur ein Plus von 0,8 Prozent ergeben. Zuletzt gab es positive Daten vom Einzelhandel und vom Immobilienmarkt.

Allzu große Sprünge erwarten die meisten Ökonomen aber nicht. "Ein Wachstum von rund zwei Prozent im Jahr – das ist derzeit das Tempolimit für die US-Wirtschaft", sagte Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner zu Reuters.

Auch die US-Notenbank Fed geht davon aus, dass die Wirtschaft heuer moderat zulegt. Die Federal Reserve hatte vor kurzem entschieden, den Leitzins in der Spanne von 0,25 und 0,5 Prozent zu belassen. Die Währungshüter signalisierten ursprünglich, dass sie 2016 noch zwei Zinsschritte nach oben wagen wollen. Dies dürfte wegen des britischen EU-Austritts aber vorerst vom Tisch sein. Denn Fed-Chefin Janet Yellen hat zuletzt eingeräumt, dass der sogenannte Brexit auch den Konjunkturausblick in den USA eintrüben könnte.

Exporte trotzen Dollarstärke

Trotz des starken Dollar schob der Außenhandel die Wirtschaft Anfang 2016 leicht an. Für Impulse sorgten auch die Konsumenten, die ihre Ausgaben um 1,5 Prozent erhöhten. Dies ist allerdings ein geringeres Wachstum als noch Ende 2015. Der private Konsum trägt mehr als zwei Drittel zur Wirtschaftsleistung in den USA bei. Die Investitionen der Firmen hingegen bremsten unter dem Strich das Wachstum. Während die Ausgaben für Maschinen und Anlagen um knapp neun Prozent sanken, gaben die Unternehmen gut vier Prozent mehr aus für Software sowie Forschung und Entwicklung.

Die größte Volkswirtschaft der Welt erholt sich damit langsamer als die Eurozone. Denn das US-BIP kletterte nach vergleichbarer Rechnung zwischen Jänner und März nur um knapp 0,3 Prozent zum Vorquartal. Zum Vergleich: Die Konjunktur im Währungsraum der 19 Euro-Länder legte um 0,6 Prozent zu. (Reuters, 28.6.2016)